Das "Nebenbei" ist wichtig
Magisterstudenten Wege ins Berufsleben aufgezeigt
Er war rappelvoll, der Hörsaal 4, als Magisterstudenten eingeladen waren, von Magdeburger Absolventen dieser Studienrichtung zu erfahren, welcher Weg sie ins Berufsleben führte.
Dass dieser Weg nicht allzu steil und unwegsam ist, zeigte Prof. Dr. Barbara Dippelhofer-Stiem vom Institut für Soziologie. Sie hatte unter den bisherigen Magdeburger Magisterabsolventen – 450, von denen sie 124 mit Fragebogen erreichte – eine Umfrage durchgeführt. Im Durchschnitt hatten sie 11,8 Semester studiert – im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 13 Semestersn gar nicht so schlecht – und mit einer Note von 1,8 abgeschlossen. In der Regel haben sie vier Monate nach einer passenden Arbeitsstelle gesucht. Sieben Prozent waren arbeitslos, die Hälfte jedoch ist voll berufstätig, zumeist in der Privatwirtschaft oder dem öffentlichen Dienst. Die Mehrzahl der Absolventen sind ausbildungsadäquat beschäftigt. Jeder Dritte jedoch ist nicht mehr in Sachsen-Anhalt. Aus ihrem Studium nahmen sie neben den Fachkenntnissen vor allem auch Methodenkompetenz, Kreativität, Selbstständigkeit, Persönlichkeitsentwicklung, Teamfähigkeit und ähnli
che Schlüsselqualifikationen mit. Praktische Fertigkeiten hingegen fehlten nach Einschätzung der Befragten fast vollständig. Vergleichsbefragungen von anderen Studierenden in Deutschland aber zeigten ähnliche Ergebnisse.
Zu den eingeladenen Absolventen gehörten Promovend, Schulsozialarbeiterin und Sporttherapeutin ebenso wie Mitarbeiter in der Volkshochschule, einem Pharmaunternehmen oder einem Kinderhotel und eine Arbeitsvermittlerin. Sie schätzten die zum Fachwissen zusätzlich, zum Teil sogar neben dem Studium in Gremienarbeit, als Hiwi oder durch Mitarbeit in studentischen oder kulturellen Organisationen, erworbenen Qualifikationen als sehr hoch ein. Personalchefs lesen Lebensläufe, in denen mehr als nur die Studiendauer und der Abschluss aufgeführt sind, aufmerksamer, auch wenn die Studienzeit durch das viele „Nebenbei" etwas länger ist. Immer wieder betonten sie das eigene Engagement, das Studenten aufbringen sollten, sei es bei der Suche nach einem Praktikumsplatz, sei es ein Auslandsaufenthalt oder die Mitarbeit in einem Forschungsprojekt oder sei es bei der Stellensuche.
Der Austausch zwischen Absolventen und Studenten soll weiter gepflegt werden. In Zukunft noch häufiger, der Ansturm auf den Hörsaal zeigte den Bedarf. Und die Verbindung der Absolventen zur Uni bleibt bestehen.