Zellen in der Schwerelosigkeit
Kooperation von Medizinern und Ingenieuren für Parabelflug
Warum Zellen des Immunsystems in Schwerelosigkeit prakitsch funktionsunfähig werden untersuchte ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Oliver Ullrich vom Institut für Immunologie. Mit den Berliner Kolleginnen Prof. Dr. Petra Knaus, Freie Universität, und Prof. Dr. Frauke Zipp von der Charité nahmen die Magdeburger Forscher im Jahr der Wissenschaft der Stadt Magdeburg an der 8. Parabelflugkampagne des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt teil. An Bord eines speziell für Parabelflüge konzipierten Airbus A300 ZERO-G suchten die Wissenschaftler nach dem molekularen Schalter zwischen der Schwerkraft und den inneren Steuerungssystemen der Zelle. „Zudem aber sollten auch neue Mechanismen aufgeklärt werden, die man sich für die Therapie von Krankheiten des Immunsystems auf der Erde nutzbar machen kann", erläuterte Professor Ullrich. Von Köln aus flog der Airbus über der Nordsee an drei Tagen jeweils 30 Parabeln mit je 22 Sekunden Schwerelosigkeit.
Neues Experimentmodul
Um diese grundlegenden biologischen Fragen überhaupt unter den Bedingungen von Parabelflügen im Experiment untersuchen zu können, haben Dr. Frank Engelmann und sein Team vom Institut für Maschinenkonstruktion der Fakultät für Maschinenbau innerhalb engster Zeitvorgaben ein spezielles Experimentmodul konstruiert und angefertigt. Dieses in Europa einzigartige Gerät ist eine komplette Neuentwicklung, die es nun ermöglicht, während Parabelflügen Versuche mit lebenden menschlichen Zellen durchzuführen. Diese dürfen vor Experimentbeginn nicht aktiv sein und werden deshalb in einer Kühlbox aufbewahrt. Unmittelbar vor den Tests in das Gerät eingesetzt, werden sie aktiviert und nach der Schwerelosigkeit wieder in den Ruhezustand versetzt. Das Modul kann nach dem Einsatz auch weiteren Partnern für Forschungen in der Schwerelosigkeit zur Verfügung gestellt werden. „Die Zusammenarbeit ist hervorragend gewesen", unterstrich der Dekan der Maschinenbaufakultät, Prof. Dr. Karl-Heinrich Grote. Für die Zukunft könne er sich vorstellen, dass die Kooperation zwischen Medizinern und Ingenieuren noch weiter ausgebaut werde.