Fußmarsch durch Produktion
Exkusion zu BMW nach Leipzig
In der Exkursionswoche erhielten wir die Gelegenheit, gemeinsam mit Mitarbeitern des Instituts für Mechanik und des Magdeburger Vereins für Mechanik das neue BMW-Werk in Leipzig zu besichtigten. Gespannt betraten wir das architektonisch interessante Hauptgebäude, wo wir vom Leiter der Lackiererei empfangen wurden. Er und weitere leitende Mitarbeiter gaben uns in kurzen Vorträgen einen Einblick in die Geschichte des Werkes, informierten uns über die aktuellen Produktions- und Entwicklungsstrategien sowie die Leistungsbilanzen des Werkes und machten auch deutlich, welche Anforderungen BMW an zukünftige Universitätsabsolventen und Praktikanten stellt. Mit Interesse nahmen wir zur Kenntnis, dass das BMW-Werk in Leipzig in kurzer Zeit ein lokales Netzwerk von Hochschulpartnerschaften aufgebaut hat und bereits sehr enge Beziehungen zur Fakultät für Maschinenbau der Universität Magdeburg bestehen. Nach einer Stärkung begaben wir uns zu Fuß auf den Weg durch die Produktionsstätten, um einen Einblick in die Fertigung und Montage des 3er BMW zu erhalten.
Der Weg führte uns vom Karosseriebau über die Lackiererei bis in die Montage. Jeder einzelne Fertigungsbereich hatte faszinierende Elemente und für uns neue technische Details zu bieten.
Robotermontage
Im Karosseriebau findet eine Vielzahl von Schweiß- und Klebetechniken Anwendung, wobei uns der hohe Automatisierungsgrad von über 90% überraschte. Von einer Aussichtsplattform bot sich ein einzigartiger Blick auf die Robotermontage, die nur noch gelegentlich menschliches Eingreifen erfordert. Nach der Montage wird die Karosserie durch das offene, zur Kommunikation anregende Zentralgebäude in die Lackiererei transportiert. Dort beeindruckte uns vor allem das umweltfreundliche Pulverlackierverfahren, durch welches der abschließende Klarlack aufgetragen wird. Überschüssiges Pulver aus dem Lackiernebel wird aufgefangen und automatisiert in den Kreislauf zurückgeführt.
Nach der Lackierung erfolgt unter anderem eine intensive messtechnische Kontrolle der lackierten Karosserien, und ebenfalls überraschend, eine optische Kontrolle durch "Menschen mit guten Augen", die in der Lage sind, auch noch kleinste Schäden schnell und mit einfachen technischen Hilfsmitteln, z.B. einem Hammer, zu beseitigen. Bei der anschließenden Montage wird die Karosserie mit dem entsprechenden Interieur ausgestattet. Auch hier werden neben der Roboterunterstützung noch viele Arbeitsschritte von Menschen ausgeführt.
Den Höhepunkt der Führung und auch der Gesamtproduktion stellt die "Hochzeit" dar, bei der die Karosserie mit dem Antriebssystem verbunden wird. Nach diesem Arbeitsschritt ist das Fahrzeug vollständig betriebsbereit und wird danach noch mit akribischen Prüfmethoden auf seine Qualität und Funktionsfähigkeit untersucht. Dies schließt Dichtheits-, Einzelaggregats- und Fahrversuche ein. Unser besonderes Interesse galt hier dem Rollenprüfstand, auf dem es möglich ist, das Fahrzeug bis auf 200 km/h zu beschleunigen, um beispielsweise akustische Tests durchzuführen.
Nach einem über zwei Kilometer langen Fußmarsch durch die Produktion endete unser Rundgang, und wir traten mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen die Heimreise an.
Wir bedanken uns bei den Mitarbeitern von BMW, die uns mit großer Begeisterung und mit Engagement ihre Produktionsanlagen gezeigt und geduldig unsere Fragen beantwortet haben.