Brennstoffzelle mit Rekord-Betriebsdauer
Erfolgreiche Kooperation von Industrie und Forschung
Als weltweit erstes Brennstoffzellensystem erreichte die Anlage HotModule am Magdeburger Universitätsklinikum eine Rekord-Betriebsdauer von 30000 Stunden und demonstrierte damit, dass diese Technologie auf dem besten Weg zur wirtschaftlichen Stromerzeugung ist.
Der Betrieb der Anlage wurde von Forschern der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg begleitet und fand nun seinen Abschluss.
Neue Regelungsstrategien
Die Brennstoffzellenanlage HotModule wurde 2002 im Universitätsklinikum installiert und von der IPF Heizkraftwerksbetriebsgesellschaft mbH betrieben - im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Feldversuchs. Ursprünglich war die Betriebsdauer des ersten Zellstapels auf 20000 Stunden ausgelegt, das HotModule hielt deutlich länger als erwartet und ging erst nach 30018 Betriebsstunden im Mai 2006 vom Netz. Damit wurde ein Weltrekord für die Lebensdauer von Schmelzkarbonat-Brennstoffzellenstapel aufgestellt.
Parallel zum Betrieb der Brennstoffzellenanlage lief von Mai 2002 bis Dezember 2005 ein Verbundforschungsprojekt, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und koordiniert von Prof. Dr. Kai Sundmacher, Lehrstuhl für Systemverfahrenstechnik. Am Projekt arbeiteten neben den Ingenieuren der Universität Magdeburg eine Forschergruppe des Max-Planck-Instituts Magdeburg sowie Ingenieurmathematiker der Universität Bayreuth. Ziel war die Entwicklung neuer Regelungsstrategien für Brennstoffzellensysteme.
Aus der Sicht von Prof. Sundmacher gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie bei diesem Projekt einzigartig und idealtypisch: "Die Kooperationspartner gewährten den beteiligten Wissenschaftlern freien Zugang zur Anlage und ermöglichten die Erfassung der relevanten Messdaten über das Prozessleitsystem."
Wege geebnet
Mit diesem Forschungsprojekt bot sich die Möglichkeit, neue Werkzeuge für eine weitere grundlegende Brennstoffzellenforschung zu entwickeln. Der Weg für leistungsfähigere Brennstoffzellen mit längeren Laufzeiten wurde geebnet. Zudem sind im Zuge dieses Projektes Erfolge in der Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses zu verzeichnen: Die Vorlesung zum Thema Brennstoffzellensysteme fand unmittelbar neben der HotModule-Anlage statt. Promotionen und Habilitationen auf diesem Gebiet wurden erfolgreich abgeschlossen.
Der Rektor, Prof. Klaus Erich Pollmann, hob das enge Zusammenwirken von Grundlagenforschung und anwendungsbezogener Forschung in diesem Projekt hervor. Er unterstrich, "dass die Hochschulen zeigen müssen, wie wichtig sie für wirtschaftliche Entwicklungen im Land sind".