Feste feiern - und was dann?
Der Super-Sommer ohne Regen ließ die "Hinterlassenschaften" von Studenten-Partys zum Ärgernis werden
Um das eine zu wollen, muss man das andere mögen, sagt der Volksmund. Wir wollen studentisches Leben auf dem Campus. Das sind Studenten, die zwischen den Vorlesungen über den Campus schlendern, auf den Bänken ein Päuschen machen, mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Vorlesung sind. Das ist nach reichlich viel Büffeln aber auch mal ordentlich Party feiern. Anlässe gibt es ja reichlich: die Studententage, das Semesterende oder in diesem Sommer auch die Fußball-Weltmeisterschaft. Ideal für die superlative Sommerparty kann dann auch nur ein Ort auf dem Campus sein: der Mensavorplatz.
Der Lärm der Musik
"Zu den WM-Spielen, vor allem der deutschen Nationalmannschaft, und dem Semesterende war auf dem Platz, eingebettet zwischen Universitätsrechenzentrum, Mensa und Universitätsbibliothek, immer viel los. Die WM-Spiele wurden auf der Videoprojektionswand live übertragen, das Semester wurde mit einer zünftigen Abschlussparty beendet. Natürlich wurde gegrillt, Bier und Mixgetränke gab es reichlich. Musik selbstverständlich auch", erinnert sich Klaus Hammer vom Universitätsrechenzentrum an den zurückliegenden Sommer.
Dass Musik als störend oft empfunden, da mit Lärm verbunden, wusste schon Wilhelm Busch. "Die Labore des Rechenzentrums wurden aufgrund der Lärmbelästigung durch die Musik zu Beginn der Veranstaltungen geschlossen. Lehrveranstaltungen waren nicht mehr möglich", merkt Klaus Hammer an.
Am Tag danach wurden jeweils alle Verstärker, Zäune sowie Getränke- und Grillstände wieder abgebaut. Was blieb war ein Platz in unansehnlichem Zustand: Fett-, Bier- und Colaflecken, sogar zerbrochene Flaschen und Müllreste waren die Hinterlassenschaften der Feten. "Das ärgert mich. Fühlt sich den niemand für die Reinigung des Platzes verantwortlich?", fragt Klaus Hammer.
Unglückliche Umstände
"Doch", weiß der Dezernent für Allgemeine Angelegenheiten, Dr. Joachim Köhler. "Natürlich bleiben nach großen Feten Verschmutzungen. Die Veranstalter haben die Auflage, lose herumliegenden Schmutz wie Scherben und Abfälle zu entfernen. Dafür haben diese meist eine Reinigungsfirma engagiert. Begrüßenswert ist auch die Initiative der Veranstalter, auf die Plastbecher Pfand zu erheben. Das hat den anfallenden Müll schon erheblich verringert." Dass nach der letzten Semesterabschlussparty mittags noch immer Scherben und Schmutz den Weg zur Mensa zum Slalomlauf werden ließen, war einer Verkettung unglücklicher Umstände geschuldet. Der Abbau der Technik hatte sich verzögert, so dass die Mitarbeiter der Reinigungsfirma zur vorgesehenen Zeit nicht zum Einsatz kommen, aber auch nicht warten konnten, bis alles abgebaut war. "In solchen Fällen helfen dann auch schon mal die Hausmeister der Universität und des Studentenwerks, das für einen Teil des Platzes mitverantwortlich ist, aus", erläutert Dr. Köhler.
"Aber noch immer bleiben die Flecken verschütteter Getränke", beharrt Klaus Hammer. "Aus meiner Sicht müsste der Platz per Hochdruckreiniger jedes Mal gereinigt werden. Das sollte für die Veranstalter zur Auflage gemacht werden."
"Das ist einfach eine finanzielle Frage", unterstreicht Dr. Köhler. Auch für die Veranstalter müssten sich die Partys rechnen. Käme so eine kostenintensive Reinigung als Auflage hinzu, müssten möglicherweise die Eintrittspreise oder Getränkepreise erhöht werden. Dann würden sicher viele Studenten nicht mehr kommen. "Aber wir wollen doch auf unserem Campus studentisches Leben." Das heißt, wir müssen mögen, dass alle Partys auf dem Campus ihre Spuren hinterlassen? Ganz gewiss nicht! Die Kippe oder der Kaugummi, das Papiertaschentuch oder die Pappe vom Würstchen kann von den Partygästen durchaus im Abfallbehälter entsorgt werden. Das ist keine große Mühe. Mit ein wenig Rücksicht aller - und vielleicht auch ein bisschen mehr Regen als in diesem Sommer, der die Pflastersteine sauber spült - sollte es doch gelingen, wieder über einen ansehnlichen und gepflegten zentralen Platz im Herzen unserer Universität schlendern zu können.