Deutschland droht Anschluss zu verlieren
OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2006"
Die deutsche Bevölkerung ist im internationalen Vergleich gut ausgebildet, dennoch läuft Deutschland Gefahr, den Anschluss bei der Ausbildung von Hochqualifizierten zu verlieren, stellt der OECD-Bericht Bildung auf einen Blick 2006 fest.
Deutschland gehört zu den vom demografischen Wandel am stärksten betroffenen Ländern. Von 2005 bis 2015 wird eine Verringerung der Schülerzahlen im Primar- und Sekundarbereich I um 14 % erwartet. Dies ist weit mehr als im OECD-Durchschnitt (-6 %). Damit gehört Deutschland in der OECD zu den Ländern mit dem stärksten Rückgang künftiger Schülergenerationen. Weitere, noch deutlichere Rückgänge sind zu erwarten.
Ein Fünfjähriger hat in Deutschland durchschnittlich 13,4 Jahre in Bildungseinrichtungen vor sich, die er in der Schule, der beruflichen Bildung oder in einem Studium verbringt. Diese hohe Bildungserwartung wird nur von Norwegen mit 13,9 Jahren übertroffen. Ebenfalls an 2. Stelle hinter Norwegen liegt Deutschland mit seinem sehr hohen Anteil eines typischen Altersjahrgangs, der einen Abschluss des Sekundarbereichs II, das entspricht der Hochschulreife, Fachhochschulreife oder einer Berufsausbildung, erreicht. Verbesserungsbedarf besteht insbesondere hinsichtlich dem nach wie vor engen
Zusammenhang zwischen Schulleistungen und sozialer Herkunft sowie der hohen Wiederholerquoten in den Schulen.
Studienanfängerquote
Die Studienanfängerquote liegt in Deutschland bei 53 %, Spitzenreiter sind Schweden mit 79 % und Finnland mit 73 %. Der Anteil der Hochschulabsolventen am jeweiligen Altersjahrgang ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen: Hatten 2000 19,3 % eines Altersjahrgangs ein Universitäts- oder Fachhochschulstudium abgeschlossen, waren es im Jahr 2004 20,6 %. Somit wird auch die absolute Zahl der Hochschulabsolventen in den kommenden Jahren weiter steigen. Allerdings liegt Deutschland damit noch weit unter dem OECD-Mittelwert von 34,8 %.
Bei gleichbleibender demographischer Entwicklung würde der Anteil der Hochschulabsolventen aus Deutschland an allen Hochschulabsolventen in der OECD um einen Prozentpunkt sinken, so der Bericht, der auf 500 Seiten Daten von 2003 und 2004 auswertet. Vergleichsweise gut schneidet Deutschland bei der Ausbildung von Postgraduierten und Doktoranden ab. Nur die Schweiz und Schweden haben eine höhere Abschlussquote als Deutschland (2,1 %).
Im internationalen Vergleich gehört Deutschland zu den beliebtesten Gastländern für ausländische Studierende: Rund 10 % aller Studierender in der OECD, die nicht in dem Land ihrer Nationalität studieren sind an einer deutschen Hochschule eingeschrieben.