Jeden Tag war es eine Herausforderung
Abschied: Nach 36 Dienstjahren ging die Pressesprecherin Waltraud Rieß in den Ruhestand
Ihre Einsatzbereitschaft und ihre Zuverlässigkeit schätze er ganz besonders an ihr, verriet der Rektor, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann. Und ihr unglaubliches Engagement sowie ihre rückhaltlose Identifikation mit dieser Universität und dem, was an ihr geleistet wird. Waltraud Rieß gehe nicht gern in den Ruhestand, und er verabschiede sie auch nicht gern.
Viele kamen zum Anstoßen
Mit ihrem 65. Geburtstag Ende August 2006 war für die Pressesprecherin der Universität nach 36 Dienstjahren nun doch der letzte Arbeitstag gekommen. Für Wehmut jedoch war wenig Zeit, wollten doch viele Professoren und Mitarbeiter der Universität, viele Medienvertreter, Sponsoren, Partner von den Druckereien, ehemalige Kollegen und viele liebe Freunde mit ihr auf den neuen Lebensabschnitt anzustoßen.
An der Humboldt-Universität in Berlin studierte die geborene Thüringerin Germanistik. Seit 1970 war sie an der Universität für insgesamt acht Rektoren eine "Stimme der Wissenschaft" gegenüber Presse, Funk und Fernsehen.
Fand die richtigen Worte
Forschungsergebnisse, Studien- und Weiterbildungsangebote hat sie in Worte gefasst ebenso wie Transferleistungen gegenüber der Wirtschaft oder studentische Initiativen. Im Durchschnitt gingen pro Jahr so an die 200 Meldungen über den "Uni-Ticker" - anfangs nur per Post, später per Fax und inzwischen auch mithilfe der neuen Medien. 1992 übernahm Waltraud Rieß die Leitung der Abteilung Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit.
Sie erlebte die Gründung der Technischen Universität 1987, die turbulenten Zeiten der Wende 1989/90 mit fast täglichen Veränderungen beim Aufbau einer neuen Wissenschafts- und Verwaltungsstruktur an der Universität, 1993 die Gründung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und 2003 ihr zehnjähriges Jubiläum. "Diese Entwicklung durfte ich begleiten", resümiert Waltraud Rieß. "Meine langjährige Tätigkeit war immer wieder eine Herausforderung, aber immer wieder auch interessant." Vor allem lag Waltraud Rieß das Magdeburger Wissenschaftsjournal am Herzen und das Erscheinen jeden neuen Heftes war immer wieder ein ganz besonderer Moment.
Nicht selten ging der Sicherheitsdienst am Abend schon seine Runde, um die Gebäude abzuschließen und in den Büros der Pressestelle brannte noch Licht, weil Faltblätter, Poster, Veranstaltungskalender, eine neue Ausgabe des Uni-Reports, Personal- und Vorlesungsverzeichnisse, Pressespiegel, Anzeigenvorlagen oder Zuarbeiten zu anderen Publikationen dringend fertig werden mussten. Und dazwischen immer wieder Anfragen von Medienvertretern auf der Suche nach Experten für ein ganz spezielles Thema, mit der Bitte um Drehgenehmigung oder dem Wunsch nach einem spektakulären Photomotiv.
"Das sind die Qualitäten von Waltraud Rieß: Stresssituationen souverän aushalten", lobt der Rektor. "Ihr Amt hat sie mit Geschick auf sehr kompetente, überzeugende und sympathische Art und Weise wahrgenommen."
Pläne für den neuen Lebensabschnitt hat Waltraud Rieß viele. Vielleicht ist sie ja bald wieder an der Uni. Dann wird sie in den Hörsaalbänken sitzen, wenn sie die Vorlesungen von "Studieren ab 50" besucht. "Und es sind doch immer wieder auch spannende Vorträge und Veranstaltungen an der Universität, zu denen ich kommen werde."