Amerika - wie hälst Du's mit der Religion?

06.10.2006 -  

Erste Wittenberg Summer School 2006

Im Rahmen der Überlegungen, wie man das Zentrum für Amerikastudien (ZUZAS) in Wittenberg wieder mit Leben erfüllen könnte, entstand im vergangenen Jahr die Idee, die Gebäude von Luthers Leucorea als Veranstaltungsort für eine Summer School mit aktuellem Amerikabezug zu nutzen. Das Thema "Religion in American Politics and Culture" bot sich gerade zu an, am Schauplatz der Reformation mit Inhalt gefüllt zu werden.

Kooperationsprojekt

Veranstaltet wurde die Wittenberg Summer School, die Studenten aus ganz Deutschland nach Wittenberg lockte, in Zusammenarbeit zwischen dem Lehrstuhl für Amerikanistik im Institut für Fremdsprachliche Philologien der Universität Magdeburg, dem Zentrum für USA-Studien der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Botschaft der Vereinigten Staaten, die auch die finanzielle Förderung des Projekts übernommen hatte.
Die Initiatoren des Vorhabens, Dr. Martina Kohl von der US-Botschaft in Berlin und Prof. Dr. Holger Kersten, Inhaber des Lehrstuhls für Amerikanistik an der Magdeburger Universität, werteten die Summer School, die erste Veranstaltung dieser Art in Sachsen-Anhalt, als großen Erfolg. Alle Beteiligten sprachen die Hoffnung aus, dass es nicht bei dieser einen bleiben möge, wobei das finanzielle Engagement der amerikanischen Vertretung wohl den entscheidenden Faktor für das Weiterleben der Idee darstellt. Der amerikanische Kulturattaché Peter R. Claussen, der, ebenso wie Prof. Dr. Rüdiger Kunow, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien, eigens zur Eröffnung der ersten Vortragsrunde nach Wittenberg angereist war, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Zuspruch, den Fragen der Religion in der amerikanischen Kultur bei deutschen Studierenden genossen.

Die Studierenden, die mit unterschiedlichem Fachhintergrund nach Wittenberg gekommen waren, lobten den Programmablauf, der - neben Vorträgen von Dozenten verschiedener Disziplinen aus Deutschland und den USA, Workshops und Zeit zum Selbststudium - auch Gelegenheit gab, häufig und intensiv mit den anwesenden Dozenten ins Gespräch zu kommen. Der amerikanischen Botschaft, namentlich Dr. Kohl, gelang es, durch die Auswahl der Sprecher ein breites Spektrum an Expertenmeinungen zu Wort kommen zu lassen. Gerade in Anbetracht gegenwärtiger Konfliktlinien und des in der Weltöffentlichkeit viel diskutierten Stellenwerts der USA konnte durch die Ausgewogenheit der Vorträge ein pluralistisches Bild der Vereinigten Staaten gezeichnet werden, ohne den Blick für Spannungen und Probleme zu verlieren. Am Ende entstand ein differenziertes Gesamtbild, das sich deutlich von den häufig vagen Vorstellungen zum Einfluss insbesondere der sogenannten "religiösen Rechten" auf Gesellschaft und Politik unterschied.

Gelungener Start

Ein Ziel der Workshops war es, jungen Nachwuchswissenschaftlern in der Funktion als Leiter der Arbeitsgruppen eine Möglichkeit zu geben, die Ergebnisse ihrer laufenden Promotionen vorzustellen und diese zugleich im Diskurs mit anderen Experten zu verfeinern. Möglich wurde dies vor allem durch die Bereitschaft der Lehrenden, sich auch außerhalb ihrer Vorträge aktiv in die Diskussion in den Workshops einzubringen.
Insgesamt, so die einhellige Meinung der Veranstalter, Dozenten und studentischen Teilnehmer, stellte die erste Wittenberg Summer School einen gelungenen Start für eine hoffentlich zur Institution werdenden Konferenz dar, so dass man gerne bereit ist, auch in Zukunft eine vorlesungsfreie Woche gegen die interdisziplinäre Arbeit mit Kommilitonen anderer Universitäten einzutauschen.

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