Gewalt oder Recht?
Eike-von-Repgow-Preis 2006
Der von der Landeshauptstadt Magdeburg und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gemeinsam gestiftete Eike-von-Repgow-Preis wurde Ende Oktober 2006 an den Rechtshistoriker Prof. Dr. Dr. h. c. Karl Kroeschell verliehen. Stadt und Universität würdigen damit sein langjähriges Wirken für die deutsche Rechtsgeschichte.
"Wir freuen uns, einen herausragenden Wissenschaftler ehren zu können, der zudem langjährige Beziehungen zum Gebiet der Entstehung und Wirkungsgeschichte des Sachsenspiegels hat", unterstrich der Rektor, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, in seiner Würdigung des Repgow-Preisträgers 2006. "Professor Karl Kroeschell hat im Rahmen seines Wirkens zur deutschen Rechtsgeschichte dem Sachsenspiegel und seinem Entstehungsraum einen hervorragenden Platz eingeräumt", würdigte der Oberbürgermeister, Dr. Lutz Trümper, den Preisträger für seine Forschungen und Publikationen.
Der diesjährige Eike-von-Repgow-Preisträger gilt als einer der bekanntesten Rechtshistoriker der Gegenwart. Mit seinem viel beachteten Standardwerk Deutsche Rechtsgeschichte hat er seine Erkenntnisse einem großen Leser- und Nutzerkreis zur Verfügung gestellt. In seinem 2005 erschienenen Buch recht unde unrecht der sassen. Rechtsgeschichte Niedersachsens würdigt er ausführlich den Elbe-Saale-Raum bzw. das sächsische Rechtsgebiet mit Magdeburg als einem Zentrum.
Zu den wissenschaftlichen Forschungsarbeiten des Preisträgers gehören darüber hinaus unter anderem die Rechtsgeschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert, Haus und Herrschaft im frühen deutschen Recht sowie Studien zum frühen und mittelalterlichen deutschen Recht.
Die Laudatio zur Würdigung des Preisträgers sprach der frühere Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Dr. Dietrich Hoppenstedt. Unter dem Titel Gewalt oder Recht? Konflikte und ihre Lösung im mittelalterlichen Sachsen hielt der Preisträger im Anschluss den Festvortrag. Er widmete sich der Lösung von Konflikten im mittelalterlichen Sachsen. An drei Beispielen unterschied er Formen der frühen Rechtsprechung und bloße Gewaltakte zur Ahndung von Straftaten.
Der Eike-von-Repgow-Preis besteht aus einer Bronzestatuette des Magdeburger Bildhauers Heinrich Apel, die Eike von Repgow darstellt, einer Ehrenurkunde und einer Dotation in Höhe von 2500 Euro.