Granulate in der Wirbelschicht
Forschungspreis des Landes für angewandte Forschung
Sachsen-Anhalts Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz verlieh Ende November 2006 in der Magdeburger Johanniskirche die Forschungspreise 2006 des Landes Sachsen-Anhalt für Grundlagenforschung und für angewandte Forschung. Die Auszeichnung für angewandte Forschung ging an zwei junge Wissenschaftler unserer Universität Magdeburg, an Juniorprofessor Dr. Stefan Heinrich und Dr. Mirko Peglow von der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik.
Mit dem Forschungspreis wurden zwei Nachwuchswissenschaftler geehrt, deren bisherige Leistungen ein hohes Maß an wissenschaftlicher Exzellenz aufweisen. Die beiden Preisträger erhielten im Rahmen der Preisverleihung eine Zuwendung für die Verbesserung und Erweiterung der wissenschaftlichen Arbeitsmöglichkeiten in Höhe von insgesamt 50000 Euro.
Dr. Stefan Heinrich ist Juniorprofessor für Dynamik eigenschaftsverteilter Systeme der Feststoffverfahrenstechnik am Institut für Apparate- und Umwelttechnik. Dr. Mirko Peglow habilitiert sich derzeit am Institut für Verfahrenstechnik, Lehrstuhl für Thermische Verfahrenstechnik. Beide Preisträger arbeiten seit Jahren auf dem Gebiet der partikelbildenden Wirbelschichtprozesse und haben durch ihre gemeinsamen Arbeiten maßgeblichen Erfolg daran, dass die Forschungsarbeiten zur Wirbelschichttechnik in Magdeburg national und international anerkannt sind. Sie haben verschiedenste komplexe mathematische Modelle und Simulationswerkzeuge zur Beschreibung von derartigen eigenschaftsverteilten Systemen entwickelt. Diese werden durch zahlreiche experimentelle Arbeiten, auch im industriellen Maßstab, bestätigt. Somit konnten bisherige verfahrenstechnische Probleme aufgeklärt werden.
Die jungen Wissenschaftler forschen mit dem Ziel, die Qualität von aus ursprünglich flüssigen Rohstoffen hergestellten hochwertigen und hochgradig formulierten Feststoffen, wie Granulate, Agglomerate, beschichtete Partikel, hinsichtlich ihrer Größe, Festigkeit, Porosität und Zusammensetzung zu beeinflussen. Einsatz finden diese Stoffe in der chemischen Industrie, der Pharmazie oder der Lebens- und Nahrungsmittelindustrie, beispielsweise als Katalysatoren, Waschmittel, feste Arzneiformen oder Adsorbentien für die Luftreinhaltung.
Zudem konzentrieren sich die Forschungen darauf, die bei der Prozessdurchführung benötigte Energie zu reduzieren. So können sowohl die natürlichen Ressourcen geschont, als auch die Emissionen von Treibhausgasen vermindert werden.
Beide Preisträger weisen eine hervorragende Publikationsliste in einschlägigen nationalen und internationalen Wissenschaftsjournalen auf und sind Miterfinder mehrerer bereits erteilter Patente, die vorzugsweise von sachsen-anhaltischen Unternehmen genutzt werden. Weitere Patente wurden inzwischen angemeldet. Die Marktgängigkeit ihrer Forschungsergebnisse hat auch dazu geführt, dass mit der AVA GmbH eine Firmenausgründung aus der Universität erfolgte.