Theorie mit Bezug zur Anwendung

05.02.2007 -  

Neu an der Universität: Prof. Dr. Marco Leone

Prof. Dr. Marco Leone, geboren 1966 in der Schweiz als Sohn italienischer Eltern, verbrachte einige Jahre seiner Kindheit in Italien und lebt seitdem in Deutschland. Nach seiner Schulzeit, Abitur und einer Lehre studierte er Elektrotechnik, mit dem Schwerpunkt Allgemeine und Theoretische Elektrotechnik, an der Technischen Universität Berlin. Im Jahr 2000 promovierte er mit Auszeichnung zum Dr.-Ing. an der Technischen Universität Hamburg-Harburg auf dem Gebiet der elektromagnetischen Feldberechnung bei Prof. Hermann Singer, einem international renommierten Forscher auf diesem Gebiet. Danach arbeitete er zunächst bei der Siemens AG in Erlangen in der zentralen Forschungsabteilung Corporate Technology als Senior Engineer an der Entwicklung von Analyse- und Simulationsverfahren zur Untersuchung der Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) elektronischer Systeme.

In der Industrie tätig

Innerhalb des Unternehmens wechselte er später in den operativen Bereich nach München als Teamleiter im Center for Quality Engineering und übernahm die Leitung von Entwicklungsprojekten bezüglich des EMV-gerechten Designs. Im Sommer 2006 erhielt er den Ruf auf die W3-Professur Theoretische Elektrotechnik an der Universität und ist seit dem Wintersemester 06/07 im Amt. Professor Leone ist verantwortlich für die gleichnamige Vorlesung sowie für die Vorlesung Grundlagen der Elektrotechnik III, die beide für einen großen Teil der Studenten der Elektrotechnik Pflicht sind und auch von Studierenden anderer Studiengänge besucht werden. Weitere Vorlesungen sind Theorie elektrischer Leitungen, Grundlagen der numerischen Feldberechnung und EMV-gerechtes Systemdesign.

Begeisterung für Lehre

Seine Begeisterung für die Lehre entdeckte er bereits während seiner Assistentenzeit, in der er für die Übungen zur Vorlesung Theoretische Elektrotechnik zuständig war. Weitere Lehrtätigkeit folgte dann im industriellen Umfeld in Form von Workshops und Seminaren sowie im Rahmen eines Lehrauftrags an der Fachhochschule Nürnberg. Eine besondere Aufgabe sieht Prof. Leone darin, die Studenten behutsam und Schritt für Schritt in das spannende Gebiet der elektromagnetischen Felder einzuführen und dabei mathematisch abstrakte und komplexe Sachverhalte möglichst transparent zu vermitteln. Dabei darf bei aller Gründlichkeit in der Theorie der Bezug zur ingenieurmäßigen Anwendung nicht aus den Augen verloren werden. Hierbei lässt er sich von dem Grundsatz leiten "Anwendung ohne Theorie ist blind, Theorie ohne Anwendung ist leer".

Schwerpunkt seiner Forschung ist die Weiterführung und der Ausbau seiner bisherigen erfolgreichen Arbeit auf dem Gebiet der elektromagnetischen Analyse und Simulation komplexer elektronischer Systeme. Insbesondere in Bezug auf die Modellierung und die Lösung des Problems der parasitären elektromagnetischen Abstrahlung von elektronischen Baugruppen ist Prof. Leone ein international anerkannter Wissenschaftler. Dieses Fachgebiet ist für zukünftige Entwicklungen wie z.B. in der Automobil- und Medizinelektronik angesichts steigender Verarbeitungsgeschwindigkeiten und Integrationsdichte zunehmend wettbewerbsentscheidend, da Geräte, die entsprechende gesetzliche Grenzwerte überschreiten, nicht für den Markt zugelassen werden können. Mit heutigen Simulationsverfahren sind zwar Teilaspekte berechenbar, jedoch ist man noch lange nicht in der Lage, reale Problemstellungen in ihrer ganzen Komplexität zu behandeln. Seine Vision ist hier, mittels ganz neuer Ansätze die Grundlagen für künftige Entwicklungswerkzeuge zu schaffen.

Prof. Leone ist Autor und Koautor von über 50 Publikationen, wovon mehrere ausgezeichnet wurden. Er ist Senior Member des Institute of Electrical and Electronics Engineers und Mitglied in der EMC und Advanced Packaging Society. Ferner ist er Mitglied in Kongress- und Zeitschriftenkomitees und aktiv im German EMC-Chapter tätig, in dem er die Arbeitsgruppe für numerische Verfahren leiten wird.

Seine wenige Freizeit verbringt er mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern (8 und 4 Jahre). Er hört gern klassische Musik, spielt Gitarre, fährt gern Fahrrad und freut sich darauf, als Neu-Magdeburger in der nächsten Zeit mit seiner Familie die nähere Umgebung zu erkunden.

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