Kein Auto von der Stange
Studenten erarbeiteten ein Konzept für den Bau und das Marketing eines Sportwagens
"Wir möchten einen Sportwagen entwickeln", mit dieser Vision kamen eines Tages die Studenten Jörg Schindelhauer und Manuel Holstein zu Eike U. von Specht und Guido Klette. Eike von Specht betreut gemeinsam mit HD Thomas Gatzky die studentischen Projektarbeiten der Studienrichtung Integrierte Produktentwicklung (IPE) an der Universität.
Die beiden Studierenden schrieben eine Semesterarbeit über ihr Traumauto für das ganz spezielle Fahrgefühl. Der neuartige Sportwagen als Manufakturprodukt "Made in Germany" ist als offener puristischer Zweisitzer konzipiert, auf Basis klarer Linien und nur mit dem ausgestattet, was der sportlich versierte Fahrer als unbedingt notwendig erachtet. Mit einem 280 PS starken Antriebsaggregat und super leichtem Chassis, ebnet das Fahrzeugkonzept den Weg für extreme Fahrmanöver mit Höchstgeschwindigkeit bei präzise abgestimmtem Fahrverhalten.
Zusätzlich arbeitete ein multidisziplinäres studentisches Entwicklungsteam der IPE ein Semester lang am Interieurpackage, der Innenausstattung des Sportwagens, die bei jedem ausgelieferten Fahrzeug individuell auf den Fahrer angepasst werden soll. Die wie ein Maßanzug passende Sitzschale, das verstellbare Lenkrad nebst Pedalarie, die sportlichen Armaturen, der niedrige Schwerpunkt - der c2g wird kein Produkt von der Stange.
Parallel dazu entwarf ein Team von Industriedesignstudenten der Hochschule Magdeburg-Stendal unter Prof. Franz Hinrichsmeyer mögliche Gestaltvarianten des Fahrzeugs. Innerhalb des Impuls-Netzwerkes, in dem Firmengründungen an der Universität durch Prof. Matthias Raith, Lehrstuhl für Entrepreneurship, gestaltet und begleitet werden, ist ein Businessplan inklusive Finanz- und Marketingstrategien erarbeitet worden.
In ihrer Diplomarbeit beschäftigen sich die beiden Autobauer, unterstützt von Prof. Jens Strackeljan vom Institut für Mechanik, nun mit der finalen Auslegung des Fahrwerks.
Seit dem Jahr 2000 gibt es die Studienrichtung IPE an der Universität, die durch Prof. Sándor Vajna vom Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik (LMI) getragen wird und mittlerweile einen festen Bestandteil der fakultätsübergreifenden Ausbildung darstellt. In ihr erlernen und erfahren Studierende verschiedener Fachrichtungen alle notwendigen Schritte, die für eine erfolgreiche Entwicklung innovativer Produkte in "real life" anhand konkreter Aufgabenstellungen aus dem industriellen Umfeld erforderlich sind.
Begonnen wird mit einem "Kick-Off-Meeting", in dem die einzelnen Projektthemen vorgestellt werden. Nach der Teamfindung wird dann recherchiert, geplant, konstruiert, geprüft, simuliert und gebaut - manchmal ein Modell, manchmal sogar ein funktionsfähiger Prototyp. Hervorragende Unterstützung beim Funktionsmusterbau erhalten die studentischen Entwickler von Sven Förster, dem Leiter der Mechanischen Werkstatt der Fakultät für Maschinenbau.
Zum Abschluss des Semesters werden die Ergebnisse der Projektarbeit einem interessierten Publikum öffentlich vorgestellt. Manchmal jedoch bleiben sie hinter verschlossenen Türen, wenn die Ideen schon auf dem Wege zu schutzrechtsfähigen Produkten sind, wie beispielsweise das neuartige handgeführte Elektrowerkzeug, das im zurückliegenden Wintersemester für die Firma Festool entwickelt wurde und dessen Markteinführung bereits avisiert wird. Oder das Schmerztherapiegerät, das in Zusammenarbeit mit den Firmen Cryo-therm medical GmbH und Krüger&Gothe Staßfurt GmbH entstand.