Enge Verbundenheit mit Magdeburg

12.06.2007 -  

Ehrendoktorwürde der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft an Prof. Dr. Gustav Feichtinger

Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft hat auf einem Festakt Ende April 2007 an Prof. Dr. Gustav Feichtinger, Professor für Operations Research an der Technischen Universität Wien, den Grad eines Doktors der Wirtschaftswissenschaft ehrenhalber (Dr. rer. pol. h.c.) verliehen.
Der 1940 in Wien geborene Ehrenpromovend wurde für seine besonderen wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet quantitativ orientierter Wirtschaftswissenschaft geehrt. Prof. Dr. Feichtinger hat sich international einen Namen als vielseitiger Forscher gemacht, der wirtschaftswissenschaftliche Methoden auf ein breites Spektrum von Fragen anwendet und eine außergewöhnliche Vielzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen vorweisen kann.

Themenvielfalt

Frühe Arbeiten widmen sich etwa der Automatentheorie und der Theorie des Lernens. Veröffentlichungen zu betriebswirtschaftlichen Fragen verteilen sich über seine gesamte wissenschaftliche Laufbahn, etwa zu den Gebieten Investitionstheorie, Instandhaltung, Produktion, Lagerhaltung, Preisbildung und Werbung sowie Demographie. Ein umfangreicher Forschungsschwerpunkt befasst sich mit der ökonomischen Analyse sozial abweichenden Verhaltens wie Gewaltanwendung, Drogenkonsum und Korruption. In jüngster Zeit hat sich der Wissenschaftler dem Einfluss von technischem Fortschritt auf die betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Kapitalstockentwicklung zugewandt. Bekannt geworden ist er mit seinen Forschungen über dynamische Optimierung und Kontrolltheorie, die letztlich zur Entwicklung einer eigenen Schule, der "Vienna School of Optimal Control" geführt hat.
Gustav Feichtinger ist Mitglied zahlreicher Forschungsinstitute und gehört einer Reihe von wissenschaftlichen Gesellschaften an. Zudem wirkt er als Mitglied der Herausgebergremien verschiedener renommierter Fachzeitschriften und als Mitherausgeber der sehr angesehenen Monographie-Reihe Lecture Notes in Economic and Mathematical Systems.

Der Rektor, Pof. Dr. Klaus Erich Pollmann, unterstrich in seinem Grußwort die Aktualität der Arbeit des österreichischen Wissenschaftlers: "Viele Forschungsschwerpunkte von Professor Feichtinger - Demografie, Theorie des Lernens und sozialabweichendes Verhalten - weisen Anknüpfungspunkte zu Forschungsfeldern der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg auf und haben einen engen Bezug zu Problemen, vor denen gerade die ostdeutschen Länder stehen."

In seiner Laudatio betonte der Magdeburger Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Wäscher die enge Verbundenheit Prof. Dr. Feichtingers mit der hiesigen Fakultät für Wirtschaftswissenschaft. So postuliere der Wiener Wissenschaftler die Einheit der Wirtschaftswissenschaft, die auch für die Magdeburger Fakultät zielführend sei. Die - an deutschen Hochschulen nach wie vor weit verbreitete - Trennung zwischen Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, zwischen Volks- und Betriebswirtschaftslehre sei schädlich für Forschung und Praxis und müsse deshalb überwunden werden. Dies sei im Werk Prof. Dr. Feichtingers in idealtypischer Weise erfüllt. Im Mittelpunkt stehen bei ihm die Effizienz wirtschaftlichen Handelns und der Umgang mit knappen Ressourcen.
Eine weitere Verbindung ergebe sich, so Prof. Dr. Wäscher, durch den Anwendungsbezug der Wirtschaftswissenschaft, deren Ziel die Analyse, Erklärung und Gestaltung realer Phänomene ist. Dies habe in Magdeburg große Bedeutung und spiegele sich auch in dem Werk Prof. Dr. Feichtingers wider.

Diese gemeinsame Basis hat ihren unmittelbaren Niederschlag in der Magdeburger Fakultät für Wirtschaftswissenschaft gefunden. Eine Reihe von Veröffentlichungen entstand in Zusammenarbeit mit Gustav Feichtinger oder dessen Schülern und Mitarbeitern. Zwei seiner Schüler waren zudem selbst als Professoren an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg tätig.
In seinem abschließenden Festvortrag Altern-Wachsen-Sterben - Modelle der Populationsdynamik widmete sich Prof. Dr. Feichtinger einem seiner Hauptforschungsthemen, den Gründen und Herausforderungen des demografischen Wandels.

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