Am Ende der alten Zeit
Megedeborch
Die Domherren Balthasar von Schlieben und Matthäus von Plotho ritten am 28. Oktober 1476 mit den Grafen Waldemar, Magnus und Georg von Anhalt, den Grafen von Mühlingen und Mansfeld sowie Bruno von Querfurt, im Gefolge zahlreiche Ritter und Mannen des Erzstiftes, aus dem Sudenburger Tor, um Ernst von Sachsen, den neuen Erzbischof von Magdeburg vor der Stadt zu empfangen. An ihrer Seite befand sich auch der vollständige Rat der Altstadt, der den neuen Landesherrn willkommen hieß. Im Tross des noch nicht einmal 12-jährigen Knaben waren wohl an die vier- bis fünftausend Reiter, wie Chronisten berichten. Der glanzvolle Einritt in Magdeburg sollte aber gleichsam der Anfang vom Ende der alten Zeit sein. Obwohl der Onkel des Jungen, Herzog Albrecht, die Regierungsgeschäfte führte bis zur Übernahme der Regentschaft und der Weihe im Dom, die 1489 erfolgte, ergaben sich bis 1513, dem frühen Tod des 41. Metropoliten, wiederholt Auseinandersetzungen und Konflikte um die Rechte der Stadt und die Ansprüche des Bischofs, die im Historischen Spiel Megedeborch im Innenhof des Kulturhistorischen Museums Magdeburg thematisiert werden.
Von überall her
Nach wie vor zählt das in Deutschland ziemlich einmalige Projekt zu den begehrtesten museumspädagogischen Angeboten für Schüler und Jugendliche nicht nur der Stadt Magdeburg oder des Landes Sachsen-Anhalt. Längst reisen auch Schülergruppen aus Leipzig oder Hannover, aus Brandenburg oder aus Helmstedt und Dannenberg an. Die Stadt nimmt jährlich zirka 3000 angemeldete Schüler und durchschnittlich weitere 10000 Besucher auf. Nicht selten verbringen geschichtsinteressierte 10- bis 17-Jährige wiederholt einen Teil ihrer Sommerferien in der Museumsstadt, deren Bürger, Knechte und Mägde in diesem Jahr zwischen dem 24. Juli und 24. August die Stadtgeschichte der Jahrzehnte von 1486 bis 1562 erleben und mitgestalten können.
Uni ist langjähriger Partner
Das Historische Spiel ist eine Gemeinschaftsaktion des Kulturhistorischen Museums, der Arge Magdeburg und der AQB Magdeburg. Als Partner sind seit Jahren zudem zahlreiche Betriebe und Ausbildungseinrichtungen des Bauhandwerks, aber auch das Institut für Geschichte, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, sowie der Lehrstuhl für historische und vergleichende Erziehungswissenschaft der Universität an der Seite des Museums. Generationen von Studenten haben in den vergangenen elf Jahren ein mehrtägiges, in manchen Fällen auch mehrwöchiges museumspädagogisches Praktikum im Historischen Spiel absolviert. Künftig ist vorgesehen, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren u.a. durch die Einbeziehung von Studenten sowohl in die längerfristige Themenerschließung für das Projekt und dessen wissenschaftliche Aufbereitung als auch bei der schulischen Vor- und Nachbereitung in mehrwöchigen studentischen Blockpraktika.
Das Projekt begann in seiner 12. Saison am 22. Mai und endet am 3. Oktober 2007. Auch in diesem Jahr sind bereits seit Monaten alle Termine für die Schulklassen und während der Ferien vergeben, Anmeldungen für studentische Praktika werden jedoch gern noch angenommen.