Zielorientiertes Coaching für Promovendinnen
Schlüsselqualifikationen vermitteln, die erfolgreiche Karriere eröffnen
Die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses gehört zu den Kernaufgaben einer Universität und ist zugleich eines ihrer Qualitätsmerkmale. Für die Gewährleistung einer langfristigen Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit müssen Universitäten die besten wissenschaftlichen Nachwuchskräfte für sich gewinnen. Obwohl heute fast die Hälfte der Studienanfänger Frauen sind und damit der gleichberechtigte Zugang zur akademischen Ausbildung gewährleistet ist, wurde in einschlägigen Forschungsarbeiten nachgewiesen, dass vor allem hinsichtlich der weiteren akademischen Qualifikation nach dem Studium ungebrochen geschlechtersegrierende Prozesse ablaufen. Dies führt dazu, dass trotz verschiedener Bemühungen, Nachwuchswissenschaftlerinnen zu fördern, der Frauenanteil in der deutschen Wissenschaft im europäischen Vergleich auf dem vorletzten Platz rangiert.
Die Gründe der Benachteiligung von Wissenschaftlerinnen sind nicht monokausal erklärbar. Vor allem beim Übergang zur Promotion und dann nochmals auf dem Weg zur Habilitation geht ein großer Teil des weiblichen Wissenschaftspotentials verloren. Bei den Promotionen liegt Deutschland mit einem Drittel weiblicher Doktorandinnen unterhalb des europäischen Durchschnitts. In der Forschung wird die Benachteiligung von Doktorandinnen meist auch als eine Folge der im Gegensatz zu männlichen Promovenden negativeren Selbstdarstellung sowie der häufig von Frauen betriebenen Unterschätzung der eigenen Fähigkeiten und Forschungsleistung interpretiert. Dabei ist jedoch für die Durchsetzung im wissenschaftlichen Umfeld gerade die Fähigkeit zur positiven Selbstdarstellung für die weitere Karriere unverzichtbar. Ein wesentliches Defizit bundesdeutscher Nachwuchsförderung ist die Vereinzelung der Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler innerhalb der Universitäten. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede, die bereits während der Promotion wirksam werden, verstärken diesen Effekt vor allem für Frauen. So promovieren Männer meist auf festen Universitätsstellen, wogegen die Promovendinnen zum großen Teil über Stipendien ihre Dissertation finanzieren. Obwohl beide Promotionsmodelle jeweils Vor- und Nachteile mit sich bringen, ist vor allem die Promotion auf Stipendienbasis von einer vereinzelten und isolierten Arbeitssituation gekennzeichnet, die dazu führt, dass kaum Kontakte zum universitären Umfeld, zum fachlichen Netzwerk und zu anderen Wissenschaftlern geknüpft werden können. Vor allem Doktorandinnen mit Kindern haben im Vergleich zu promovierenden Vätern größere Schwierigkeiten zu überwinden und benötigen daher ein anderes Zeitmanagement, um die Hürden der Promotion zu nehmen.
Neue Anforderungen
Auch innerhalb der Wissenschaft hat sich das Anforderungsprofil für junge Akademikerinnen und Akademiker verändert: Vor allem Drittmittelakquisition und Managementfähigkeiten sind unverzichtbare Qualifikationen, ohne die eine wissenschaftliche Karriere heute kaum mehr auskommt. Aus diesem Grund führt die Koordinierungsstelle für Frauen- und Geschlechterforschung in Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Stadt Magdeburg ein Seminar zum Karrieretraining für Doktorandinnen der Universität durch. Das Seminar knüpft an den genannten Punkten an und bringt dem weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs die verschiedenen Schlüsselqualifikationen nahe, die ihm eine erfolgreiche Karriere eröffnen. Die Nachwuchswissenschaftlerinnen werden anhand einer persönlichen Situationsanalyse konkret bei der Planung und Entwicklung der Karriere mit spezifischen Seminarmodulen zum Mentoring, Networking, Zeitmanagement und Training unterstützt und so einerseits zum erfolgreichen Abschluss ihrer Promotion motiviert und andererseits gezielt auf künftige Führungs- und Managementaufgaben in der Wissenschaft vorbereitet. Das Seminar wurde bereits mehrfach erfolgreich an Universitäten durchgeführt und von den Nachwuchswissenschaftlerinnen durchweg positiv aufgenommen. Diese unterstrichen, dass sie sowohl für ihre eigene wissenschaftliche Karriere vom Seminar profitiert hätten und auch nach dem Seminar weiterhin Kontakt zu den anderen Wissenschaftlerinnen des Seminars hielten und so zumindest ein kleines Netzwerk innerhalb der "scientific community" aufbauen konnten.
Das zweitägige Seminar findet am 12./13. Oktober 2007 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg statt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldungen bitte bei Ramona Myrrhe.