Medikamente effizient entwickeln

14.09.2007 -  

Magdeburger Mathematiker erarbeiten Experimentaldesigns zur Arzeimittelentwicklung

In einer Gesellschaft mit einem hoch entwickelten Gesundheitssystem besteht die Forderung und Notwendigkeit, innovative Medikamentenentwicklungen schnellstmöglich für den Menschen nutzbar zu machen. Dies impliziert die ständige Suche nach neuen Wirkstoffen, was mit einem hohen Zeitaufwand und erheblichen Investitionen verbunden ist.

Kooperation

Durch den Einsatz effizienter Experimentaldesigns auf den verschiedenen Stufen der Arzneimittelentwicklung können dabei beträchtliche Ressourcen eingespart werden. Dies erlaubt nicht nur eine schnellere Positionierung neuer Medikamente auf dem Markt und damit einen ökonomischen Vorteil, sondern eine aus ethischen Gründen wünschenswerte schnellere Verfügbarkeit wirksamerer und sicherer Medikamente sowie eine ebenfalls aus ethischen Gründen erstrebenswerte geringere Belastung von Probanden und Patienten in der Erprobungsphase. Die Entwicklung derartiger effizienter Experimentaldesigns ist Inhalt des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Schwerpunktprogramms zur Förderung der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung auf dem Gebiet "Mathematik für Innovationen in Industrie und Dienstleistungen" bewilligten Verbundprojekts "SKAVOE" (Sicherere und kosteneffizientere Arzneimittelentwicklung unter Verwendung von optimalen Experimentdesigns). An diesem Projekt, dessen Förderungssumme ca. 700000 Euro umfasst, sind Wissenschaftler der Universitäten Bochum, Dortmund, der RWTH Aachen und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sowie Industriepartner von der Bayer Schering Pharma AG, Berlin, der Novartis Deutschland GmbH, Nürnberg, und der Novartis Pharma AG, Basel, beteiligt.

Entwicklungsprozesse

Das Verbundprojekt fokussiert auf verschiedene Bereiche des Entwicklungsprozesses für zukünftige Arzneimittel (präklinisches, genetisches Screening von Substanzen mittels Microarrays, klinische Dosis-Findungsstudien und dynamische Modelle der Populations-Pharmakokinetik für Expositionsdaten). Im Magdeburger Teilprojekt werden unter der Leitung von Prof. Rainer Schwabe vom Lehrstuhl für "Mathematische Statistik und ihre Anwendungen" an der Fakultät für Mathematik in Zusammenarbeit mit Dr. Thomas Schmelter, Bayer Schering Pharma AG, Berlin, und Dr. Norbert Benda, Novartis Pharma AG, Basel, vorrangig effiziente Experimentaldesigns für Modelle zur Bioverfügbarkeit von Wirkstoffen im menschlichen Körper nach einer Medikamentengabe entwickelt, mit deren Hilfe die Dosierung von Medikamenten im Hinblick auf Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit optimiert werden kann.

Letzte Änderung: 21.09.2023 - Ansprechpartner: Webmaster