In letzter Minute
Magdeburger Studenten sind deutscher Handball-Vizemeister
Bei die deutsche Hochschulmeisterschaft im Handball in Kiel unterlagen die Magdeburger Studenten um Hochschullehrer Dr. Bernd Dierks im Finale denkbar knapp gegen die Stuttgarter Auswahl. Insgesamt 16 Mannschaften spielten an der Kieler Christian-Albrechts-Universität. Bei den Frauen konnten sich Berlin, Nürnberg-Erlangen, Tübingen und Bochum in der Vorrunde für das Halbfinale qualifizieren. Hamburg, Stuttgart, Köln und Magdeburg erspielten sich bei den Herren die Teilnahmeberechtigung für die Halbfinalspiele.
Siegeswille
In einem ausgeglichenen Spiel, das durch viele technische Fehler und ausgelassene Torchancen geprägt war, setzte sich die Magdeburger Auswahl in der Vorrunde gegen Gastgeber Kiel am Ende knapp mit 19:18 durch. Im Vorrundenspiel gegen Nürnberg/Erlangen musste nach der knappen 18:19 Niederlage gegen den von Bundesligatrainer Rolf Brack (Balingen) betreuten Serienmeister Stuttgart ein Sieg her, um das Halbfinale zu erreichen. Nach anfänglichen Problemen gegen die gut eingestellten Nürnberger zeigten die Magdeburger Studenten Moral und unbedingten Siegeswillen, so dass mit einem 25:23 Sieg der Einzug ins Halbfinale perfekt war.
Im Halbfinale trafen die Magdeburger Männer auf den Titelverteidiger von der deutschen Sporthochschule Köln. Überragender Mann des Spiels war Carsten Kommoß, der allein elf Tore warf und damit entscheidend zum Finaleinzug beitrug. Nach einem zwischenzeitlichen 9-Tore-Vorsprung wurde das Halbfinalspiel gegen Köln am Ende klar mit 20:15 gewonnen. Im zweiten Halbfinale setzte sich Stuttgart gegen Hamburg mit 27:25 durch. Somit standen sich im Finale wiederum Stuttgart und Magdeburg gegenüber.
Die Schwaben, die aufgrund der größeren Wechselmöglichkeiten insgesamt frischer wirkten, dominierten die erste Halbzeit und führten zur Pause mit 9:6. Durch eine wahre Energieleistung im zweiten Abschnitt kämpften sich die Magdeburger Jungs um Dr. Bernd Dierks wieder ins Spiel zurück und führten kurz vor Schluss mit 18:16. Ausschlaggebend dafür waren "Magdeburger Handballtugenden": eine von Andreas Bäuerle und Andreas Kühne gut organisierte Deckung, teilweise überragende Torhüterleistungen von Silvio Heinevetter und Martin Ziemer sowie schnelle Tempogegenstöße. Mit der Hereinnahme eines siebten Feldspielers setzte Stuttgart nun alles auf eine Karte und erzielte in der 59. Minute den Ausgleich. Eine Unaufmerksamkeit im letzten Angriff der Magdeburger brachte die Stuttgarter nochmals in Ballbesitz, die den Konter mit einem Tor zum 19:18 abschließen konnten.
Zehn Sekunden
In den verbleibenden zehn Sekunden nahm Trainer Dierks noch eine Auszeit und brachte für Torhüter Heinevetter einen siebten Feldspieler. Der letzte Wurf von Andreas Kühne wurde allerdings von der Stuttgarter Abwehr geblockt, so dass letztendlich etwas glücklich Stuttgart das Finale der deutschen Hochschulmeisterschaft im Handball knapp für sich entschied. Hochschullehrer Dr. Dierks: "Natürlich ist es ärgerlich, wenn man das bereits verloren geglaubte Spiel wieder dreht und dann mit einem Tor verliert. Was die Mannschaft aber fast ohne Vorbereitung hier geleistet hat, verdient allergrößte Anerkennung. Ich bin stolz auf meine Jungs."
Zum besten Torhüter wurde übrigens der Magdeburger Silvio Heinevetter gewählt. Die Kieler Gastgeber sorgten für ein gut organisiertes Turnier, und Thomas Ködel und Sascha Pöllnitz sowie Sabine Dreibrot vom Hochschulsport Magdeburg betreuten die Teams hervorragend.