Einfachste Mittel für den Englischunterricht

14.11.2007 -  

Bildung in einem Land der "Dritten Welt" - eine Studienfahrt nach Mosambik

Während einer Studienfahrt hatten zehn Studenten der Universität die Gelegenheit, das Bildungssystem des afrikanischen Staates Mosambik näher kennenzulernen. Als Teil des Hauptseminars "Mosambik-Projekt", geleitet und organisiert von Dr. Jürgen Martini und Dr. Anke Bartels, Dozenten des Instituts für fremdsprachliche Philologien, wurde die Studienfahrt im Sommersemester 2007 vorbereitet. Dr. Karin Ebeling, Institut für fremdsprachliche Philologien, und Britta Krause, Institut für Politikwissenschaft, halfen bei den Vorbereitungen.

Bleibende Eindrücke

Die Gruppe von Studierenden sammelte in Maputo, der Hauptstadt Mosambiks, an der Universidade Pedagogica bleibende Eindrücke darüber, wie Bildung in einem Land der "Dritten Welt" aussieht. Dabei hat Bildung in diesem Land eine nicht allzu lange Tradition: Während der Kolonialzeit besuchten nur etwa 10% der Afrikaner eine so genannte Missionsschule, allen anderen blieb die Schulbildung verwehrt. Nach der Unabhängigkeit begegnete die Regierung dem niedrigen Bildungsniveau mit der Einführung der kostenlosen Schulpflicht. Als Unterrichtssprache wurde Portugiesisch beibehalten. In den 1980er Jahren folgte eine engagierte Alphabetisierungskampagne für Erwachsene. Innerhalb einer Dekade sank so die Zahl der Analphabeten von 75 % auf 66 %. Allerdings fiel im gleichen Zeitraum kriegsbedingt die Einschulungsquote der Kinder von fast 100 % (1975) auf rund 60%.
Statistiken zeigen eine bedrückende aktuelle Situation auf: Auf das gesamte Land gesehen schließen nur 10 % der Mädchen und 18 % der Jungen die 7. Klasse an einer der knapp 8 700 Grundschulen im Land ab. Die Lehrer sind oftmals schlecht ausgebildet, etwa 44 % der Grundschullehrer haben gar keine Lehrerausbildung. Den etwa 312000 Grundschulabsolventen (2005) stehen danach nur 156 weiterführende Schulen zur Verfügung. Noch beschränkter ist das Angebot an Schulen der zweijährigen Oberstufe (35 Schulen im Jahr 2005), der Voraussetzung für ein Studium, die daher nur noch ein Prozent der Schüler absolvieren.
Studienplätze sind ebenso rar: 2006 gab es 16000 Bewerber für 2200 Studienplätze an der Eduardo-Mondlane-Hochschule in Maputo, der Katholischen Universität in Beira, der Medizin-Hochschule in Nacala und der Landwirtschaftlichen Hochschule in Cuamba. Allgemein ist zu sagen, dass überall chronischer Lehrermangel herrscht.

Hospitiert und unterrichtet

Doch trotz dieser erschreckenden Zahlen bekamen die Lehramtsstudenten der Magdeburger Universität in diesem schwierigen Bedingungsgefüge die Möglichkeit, in Maputo, organisiert durch die Universidade Pedagogica, an Schulen und an der Universität zu hospitieren und zu unterrichten. Die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Bevölkerung Maputos bewies, wie man mit einfachsten Mitteln beispielsweise Englisch unterrichten kann, und dennoch die Disziplin der Schüler und Studenten nicht leidet.
Neben der Hospitations- und Unterrichtstätigkeit bestand Gelegenheit, mit verschiedenen Institutionen wie der Deutschen Botschaft, dem Deutsch-Mosambikanischen Institut oder Aids-/HIV-Projekten sowie mit Musik/kommunalem Radio Kontakt aufzunehmen und sich zu informieren.
Einen Magdeburger getroffen
Am Wochenende fanden Ausflüge in den Kruger-Nationalpark in Südafrika und zum Baden im Indischen Ozean statt. Eine Stadtrundfahrt mit Professor Mathias Tullner vom Magdeburger Institut für Geschichte, der zur selben Zeit in Maputo war, verschaffte vielfältige Eindrücke zur Geschichte und Gegenwart Maputos.
Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst, den Fachschaftsrat der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften und des Instituts für fremdsprachliche Philologien fand die Studienfahrt in die Hauptstadt Maputo des Landes Mosambik auf der Basis des Kooperationsvertrages mit der Universidade Pedagogica statt.

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