Ein Brief

06.12.2007 -  

Ein höchst seltenes Dokument ihres Namenspatrons Otto von Guericke kann die Universität seit Anfang November 2007 ihr Eigen nennen: ein handgeschriebener Originalbrief aus dem Jahr 1646. Der Brief ist eines von lediglich acht bis heute überlieferten handschriftlichen Dokumenten Otto von Guerickes. Während des Dreißigjährigen Krieges 1631 und auch während der Bombenangriffe des II. Weltkrieges wurden in Magdeburg viele wertvolle Dokumente aus dem Archiv der Familie von Guericke für immer zerstört. Das Schriftstück stammt aus der kulturhistorischen Sammlung der Familie Adam. Die Ankaufskosten beliefen sich auf 23 800 Euro.

Nachdem in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges die Stadt Magdeburg 1631 vollständig zerstört wurde, war Otto von Guericke (damals noch Otto Gericke da erst 1666 geadelt) als Bürgermeister der Stadt 1646/1647 in Osnabrück bei den Friedensverhandlungen anwesend. Jahrelang setzte er sich mit den gegnerischen Parteien des Dreißigjährigen Krieges auseinander und verteidigte zäh und ausdauernd die Privilegien Magdeburgs und den Anspruch auf Anerkennung als freie Reichsstadt. Im vorliegenden Brief vom 7. Dezember 1646 unterrichtet er den Rat der Stadt Magdeburg über seine Unterredungen mit dem schwedischen Sekundargesandten, dem Reichsrat und Hofkanzler Johan Adler Salvius, dem er zur Kapitulation Magdeburgs vor den kaiserlichen Truppen unter Tilly zu verstehen gab "... daß es nicht müglich gewesen unß länger zu halten, wir hetten der gewalt nicht wiederstehen können...". Das Quadrat mit der Anschrift ist unter Verlust der ersten beiden Buchstaben des Vornamens der Unterschrift (auf der Rückseite) heraus geschnitten worden. Noch liegt der wertvolle Neuankauf im Tresor der Universitätsbibliothek. Die öffentliche Präsentation des Dokuments für Interessierte ist jedoch in Vorbereitung.

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