Campus wurde zur Filmkulisse
Dreharbeiten für den Spielfilm Schuldig
Alles begann mit einem Anruf der Film- und Fernsehproduktionsfirma CineCentrum Berlin. In Magdeburg werde im Auftrag des MDR ein Spielfilm gedreht und sie seien auf der Suche nach entsprechenden Drehorten. Ein Hörsaal, ein Flur, ein Büro, ein Campus, weil die Hauptfigur im Film eine Porfessorin ist - gespielt von Thekla Carola Wied. Hm, das kann so schwierig ja nicht sein. Wir machen uns auf die Suche, sehen uns Treppenaufgänge an, natürlich Hörsäle, Büroräume. Eine zweite, eine dritte Besichtigungstour wird angesetzt - mit Regisseur, Produzent, Kameramann, Beleuchter, Tontechniker - dann ist alles klar und der Dreh für den 31. Oktober 2007 festgelegt. Der Reformationsfeiertag ist perfekt, so haben die Filmemacher den Campus quasi für sich.
Kurz nach sechs biegen die LKW mit der Technik, die "mobile Maske" und natürlich das Catering auf den Campusparkplatz ein. Und schon beginnt geschäftiges Treiben, schließlich sollen die Dreharbeiten auf dem Mensavorplatz um 8.30 Uhr beginnen. Türen werden aufgeschlossen, das Foyer des Gebäude 22 in einen "Speisesaal" umfunktioniert, Scheinwerfer aufgestellt, Kamera- und Tontechik aufgebaut, die rund 30 Komparsen eingewiesen, ein erster Kaffee getrunken.
Dann soll es losgehen, doch das Stromaggregat vom Catering ist zu laut. Also eine Steckdose gesucht, damit weiter das Mittagessen gekocht werden kann und die erste Klappe fällt. Regisseur Nils Willbrandt ruft übrigens nicht barsch "Action", sondern höflich "Bitte" und Thekla Carola Wied läuft in wehendem Mantel mit Aktenkoffer in der Hand und Handy am Ohr eilig über den Platz vor der Uni-Bibliothek. Nach einer reichlichen Stunde war alles im Kasten. Die nächste Szene im Büro. Tags zuvor hatten Szenebildner den Besprechungsraum in ein Professorenbüro umgebaut. Die Dreharbeiten dauern. Wir liegen gut im Zeitplan wird versichert. Dann ist ja alles prima.
Kurz vor der Mittagspause werden mehr Tische und Stühle gebraucht im Foyer-Speisesaal. Kein Problem. Deftige Hausmannskost gibt es für das Team vom Set.
Dann nur eine Etage höher im Wirtschaftswissenschaftsgebäude. Die Szene auf dem Flur im A-Teil ist schnell im sprichwörtlichen Kasten. Inzwischen beginnen schon die Vorbereitungen im Hörsaal 5. Mehrere Szenen drehen sie hier. Ein paar Bücher werden noch gebraucht. In der Bibliothek der Öffentlichkeitsarbeit sind sie schnell gefunden und werden zu "Komparsen". Die Dreharbeiten dauern bis in die Abendstunden. Der lange Tag macht sich langsam bemerkbar und doch sind alle guter Dinge, hoch konzentriert. Alles soll so authentisch wie möglich sein. Immer wieder versichert sich Thekla Carola Wied, ob sie als Filmprofessorin auch alles richtig macht. Kurz nach acht fällt die letzte Klappe für diesen Drehtag. "Ich bin sehr zufrieden. Das hat alles wunderbar geklappt", meint Regisseur Nils Willbrandt, der auch das Drehbuch schrieb, als er den Hörsaal verlässt.
Dass alles so reibungslos lief, ist der Unterstützung vieler hier an der Universität zu verdanken, die bereits im Vorfeld und am Drehtag selbst organisatorische Fragen klärten, Wünsche erfüllten und halfen, wo sie konnten.
Doch noch einmal ist das Team an der Universität. In der Vorlesung von Prof. Dr. Jürgen Schmidt wird mit echten Studenten als Komparsen eine Szene mit der Filmprofessorin Eva Senn gedreht. Ihr Leben geriet binnen kurzer Zeit völlig aus den Fugen: Ihr Mann verlässt sie und wenig später fährt sie die junge Lea Langer an. Nach dem Unfall ist diese querschnittsgelähmt. Schuldgefühle und die Hilflosigkeit werden zum ständigen Begleiter von Eva Senn - Schuldig so der Arbeitstitel des Spielfilms, der im nächsten Jahr in der ARD laufen soll.