Differenzen und Parallelen
Tagung zu Deutschunterricht in beiden deutschen Staaten
Die DDR ein "witziges Land" und nur eine Fußnote in der Geschichte? Gemeinsame Nationalgeschichte? Demokratie versus Diktatur in Wissenschaft und Schule? Germanistik und Deutschunterricht im Wandel? Diese und Fragen wie die nach Differenz, Kontinuität und Parallelität in der gesellschaftlichen, wissenschafts- und bildungsgeschichtlichen Entwicklung im geteilten und wieder vereinten Deutschland wurden Ende November 2007 im Bildungszentrum Schloss Wendgräben (Loburg) diskutiert.
Kontrovers und spannend
Vom Neuanfang 1945 bis PISA. Befunde und Herausforderungen in Politik, Wissenschaft und Schule - am Beispiel von Germanistik und Deutschunterricht war das Thema, unter dem die wissenschaftliche Tagung stand, die das Institut für Germanistik unter der Leitung von Dr. Gabriele Czech gemeinsam mit der Ruhr-Universität und dem dortigen germanistischen Institut (Prof. Harro Müller-Michaels) veranstaltete.
Als Abschluss eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes zur Geschichte des Deutschunterrichts in beiden deutschen Staaten von 1945 bis 1990 (Bochum, Magdeburg, Berlin) ordnete sich die Konferenz zugleich in das seit längerem am Institut für Germanistik bestehende Forschungsprojekt Wissenschaftsgeschichte der Germanistik ein. Im Rahmen der notwendigen weiteren Aufarbeitung deutscher Geschichte standen u.a. Konzepte historischer Forschung und hier insbesondere Stand und Perspektiven der Aufarbeitung deutsch-deutscher Geschichte im Fokus der wissenschaftlichen Beiträge, die oftmals sehr kontrovers und spannend diskutiert wurden und sich in einer hochkarätig besetzten Teilnehmerliste spiegelten - Marianne Birthler (Berlin), Bernd Faulenbach (Bochum), Lothar Ehrlich (Weimar), Peer Pasternack (Halle-Wittenberg), Ulrich Wiegmann (Berlin) u.a. So schien der Vortragstitel von Harro Müller-Michaels Lauter Streit und stiller Dialog. Konfrontation und Verständigung […] beinahe stellvertretend auch ein treffendes Motto der Tagung selbst zu sein.
Kritisch beleuchtet
Insgesamt bestätigte sich die die Konferenz leitende These, dass bei grundsätzlicher Differenz parallele Entwicklungen in den fachspezifischen Konzepten sowie in dem spannungsreichen Verhältnis von Theorie und Praxis zu beobachten sind. Mit der Diskussion der Ergebnisse und der offenen Fragen wurden zugleich Probleme der Aufarbeitung kritisch beleuchtet und neue Herausforderungen für Wissenschaft und Schule, Germanistik und Deutschunterricht formuliert. Dies wird zusammengefasst nun in absehbarer Zeit in Form einer Publikation als Tagungsband erscheinen.
Die Tagung wurde gefördert von der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt und der Deutschen Forschungsgemeinschaft.