Gestochen scharfer Blick ins Gehirn
Forschungspreis für angewandte Forschung an Prof. Dr. Oliver Speck
Der Physiker Prof. Oliver Speck vom Institut für Experimentelle Physik ist mit dem Preis für Angewandte Forschung Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden. "Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert und wird für herausragende Leistungen an Nachwuchswissenschaftler des Landes verliehen", informiert Sachsen-Anhalts Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz. "Mit dem Preis sollen junge Wissenschaftler ermutigt werden, exzellente Forschung zu erbringen." Die beiden Preisträger - der Forschungspreis für Grundlagenforschung ging an Dr. Stefan Hüttelmaier von der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Witterberg - seien ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass an den Hochschuleinrichtungen in Sachsen-Anhalt auf höchstem Niveau geforscht werde. Sie hätten so außergewöhnliche Forschungsleistungen erbracht, dass die Landesjury sie einstimmig als Preisträger vorgeschlagen habe.
Oliver Speck erhielt den Preis für seine herausragenden Forschungen auf dem Gebiet der bildgebenden Medizintechnik. Seine aktuellen Untersuchungen, so das Kultusministerium in seiner Begründung, seien die Basis für eine neue Generation von kostengünstigen Hochleistungs-Magnetresonanztomografie-Geräten. Der Direktor der Abteilung für Biomedizinische Magnetresonanz am Institut für Experimentelle Physik entwickelte spezielle Methoden und Verfahren, wie Wissenschaftler bei Untersuchungen in hochleistungsfähigen Kernspintomographen gestochen scharfe Bilder auch von bewegten Objekten erhalten.
Sechs Patente
Die Arbeiten und Entwicklungen des Preisträgers auf dem Gebiet der Medizintechnik besitzen einen hohen Anwendungsbezug, welcher sich im großen Interesse und der Beachtung der Industrie, entsprechenden Kooperationen und der guten Patentierbarkeit der Ergebnisse widerspiegelt. Prof. Speck verfügt über sechs Patente, aber auch über 62 hochrangige Publikationen, die für die Grundlagenforschung wichtige Erkenntnisse liefern.
Auf Grund seiner Forschung, die er in Kooperation mit Siemens in einem internationalen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt durchführt, wird es in naher Zukunft möglich sein, Patienten schonender neurowissenschaftlich zu untersuchen. Noch müssen sich Probanden bei der Untersuchung in einem Kernspintomografen oder MRT über einen längeren Zeitraum völlig bewegungslos verhalten. Je detaillierter die Wissenschaftler mit ihren modernen Geräten das Gehirn beobachten wollen, desto länger müssen Patienten regelrecht bewegungslos verharren. Bei klinischen Untersuchungen führt dies dazu, dass vor allem Kinder und ältere Personen ruhig gestellt bzw. narkotisiert werden müssen, um klare und aussagekräftige Bilder z.B. von Gehirnstrukturen zu erhalten.
Professor Speck ist 1968 in Düsseldorf geboren, hat in Freiburg promoviert und sich habilitiert. Er war Leiter einer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe und vor seinem Wechsel nach Magdeburg Wissenschaftlicher Direktor für Medizinphysik der Albert-Ludwigs Universität in Freiburg. Professor Speck ist Gutachter für zahlreiche internationale wissenschaftliche Zeitschriften und Gesellschaften, für die DFG, die Dutch Technology Foundation und die Swiss National Foundation. In Magdeburg hat er sich erfolgreich mit seinen Arbeiten und entwickelten Methoden für die Ultrahochfeld-Magnetresonanztomographie beworben.