Gütesiegel für die Exzellenz
Sonderforschungsbereich 779
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Ende November 2008 der Einrichtung und Förderung des Sonderforschungsbereichs (SFB) 779 Neurobiologie motivierten Verhaltens an der Universität zugestimmt. Der SFB wird durch die Fakultät für Naturwissenschaften, die Medizinische Fakultät und das Leibniz-Institut für Neurobiologie gemeinsam getragen. Sprecher ist der Neuropsychologe Prof. Dr. Thomas Münte, Institut für Psychologie. Im Zeitraum von 2008 bis 2011 werden pro Jahr zwei Millionen Euro für Personal-, Sach- und Gerätekosten zur Verfügung gestellt. Nach jeweils vier Jahren kann die Förderung verlängert werden, die gesamte Laufzeit des Sonderforschungsbereichs wird voraussichtlich zwölf Jahre betragen.
"Die Sonderforschungsbereiche sind die Champions-League der Deutschen Forschungsgemeinschaft", freut sich Prof. Thomas Münte. Magdeburg als internationales neurowissenschaftliches Forschungszentrum habe so weitere Anerkennung erfahren und die Gründung des fakultätsübergreifenden Center for Behavioral Brain Science erste Früchte getragen.
Der Kultusminister, Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, bezeichnete die Genehmigung des Sonderforschungsbereichs als erneutes exzellentes Gütesiegel für die neurowissenschaftliche Forschung der Universität Magdeburg und des Leibniz-Instituts für Neurobiologie.
"Der Antrag ist von den Gutachtern glänzend bewertet worden. Von der Forschungsexzellenz her kann er mit allen neurowissenschaftlichen Schwerpunkten in Deutschland und der internationalen Community mithalten", so der Rektor, Prof. Klaus Erich Pollmann.
Bei der geplanten interdisziplinären Grundlagenforschung zwischen Neurobiologen, Psychologen und Medizinern geht es darum, entscheidende Mechanismen aufzudecken, die unser Verhalten steuern und erklären; beispielsweise der Zusammenhang zwischen zielgerichtetem Verhalten und den Hirnstrukturen und Verschaltungen, die diesem Verhalten zugrunde liegen sowie den daran beteiligten neurochemischen Systemen. Warum tun wir etwas, verfolgen ein bestimmtes Ziel, warum entscheiden wir uns für das eine und verwerfen zugleich das andere? Welche Hirnareale sind an unseren Entscheidungen beteiligt? Diese Mechanismen auf den verschiedenen Ebenen vom Molekül bis zum Verhalten zu beschreiben, ist auch für das Verständnis von Krankheiten wichtig, beispielsweise Funktionstörungen bei Zwangsstörungen, Depressionen oder bei Suchtverhalten.
In den nächsten Jahren hoffen nun die Magdeburger, grundlegende Antworten auf diese Fragen zu finden und perspektivisch zur Aufklärung von Krankheitsmechanismen beizutragen. Dabei wird das Geld in insgesamt 18 Teilprojekte des Forschungsbereichs fließen, die aufwändige humanexperimentelle, tierphysiologische und molekular-biologische Untersuchungen kombinieren.