Virtuell durch Nase und Ohr
Computervisualisten verbessern virtuelle Endoskopie
Den beiden Computervisualisten Arno Krüger und Christoph Kubisch ist es gelungen, bei der sogenannten virtuellen Endoskopie, dem computergestützten Blick ins Körperinnere, Bilder des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs von Patienten in bisher unerreichter Bildgenauigkeit und Geschwindigkeit zu liefern.
Individuelle Patientendaten
Auf der Basis von individuellen Patientendaten, die vorher aus computertomographischen Untersuchungen gewonnen wurden, haben die Informatiker ungewöhnlich scharfe, dreidimensionale Computerbilder des fein strukturierten und weit verzweigten Bereichs von Nase und Mittelohr entwickelt, die ohne weitere Vorbereitung am Bildschirm "virtuell durchflogen" werden können. Krankhafte Veränderungen sind so genau zu lokalisieren und können vor einer Operation dem Chirurgen zur Verfügung gestellt werden. In einer klinischen Studie werden zur Zeit die Einsatzmöglichkeiten des Systems evaluiert.
Bisher müssen zur virtuellen Darstellung des Körperinneren entweder Videos vorberechnet werden - was lange dauert - oder es werden Modelle aus sogenannten Dreiecksnetzen verwendet. Die Methode funktioniert bei der Nase jedoch nur eingeschränkt, da die Strukturen sehr fein verzweigt sind und somit sehr komplexe Modelle nötig werden. Die beiden Wissenschaftler haben unter Leitung von Prof. Bernhard Preim, Institut für Simulation und Graphik, ein System entwickelt, das auf modernster Technologie aus dem Bereich der Computerspiele basiert.
Mit Erfolg vorgestellt
In Zusammenarbeit mit Ärzten der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO) des Universitätsklinikums Leipzig wurde das System auf die Besonderheiten von endoskopischen Operationen an den Nasennebenhöhlen und im Mittelohr zugeschnitten. Dr. Gero Strauß von der Leipziger Universitätsklinik lobt die hohe Qualität der visuellen Darstellung und sieht darin auch eine Möglichkeit, Patienten besser und anschaulicher über Operationen und Behandlungsziele aufzuklären. Bei der "5th International Conference Computer Aided Surgery around the Head" Anfang Februar 2008 in Leipzig wurde das System mit großem Erfolg vorgestellt. Auch Firmen aus der Medizintechnik sind bereits an der in Magdeburg entwickelten Lösung interessiert.