Katheter und Granulate
Bundeswettbewerb InnoProfile fördert Nachwuchswissenschaftler
Das Bundesforschungsministerium hat die Förderung für zwei Nachwuchsforschergruppen der Universität bewilligt. In der dritten Runde des Förderprogramms InnoProfile, das die Innovationsfähigkeit ostdeutscher Regionen stärken soll, wurden die Projektvorschläge von Prof. Dr. Georg Rose, Institut für Elektronik, Signalverarbeitung und Kommunikationstechnik, sowie Dr. Mirko Peglow, Institut für Verfahrenstechnik, ausgewählt. Bemerkenswert ist, dass es sich dabei um die einzigsten für Sachsen-Anhalt genehmigten InnoProfile-Anträge handelt. Insgesamt waren 80 Projektskizzen eingereicht worden, aus denen eine Expertenjury zehn zur Förderung auswählte.
Schonende Operationen
An der Entwicklung intelligenter Katheter (InKa) für schonende Operationstechniken forscht ein interdisziplinäres Team um Prof. Dr. Georg Rose und Prof. Dr. Bertram Schmidt, das mit Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und Medizinern von zahlreichen Lehrstühlen zusammenarbeitet. Minimalinvasive, kathetergestützte Eingriffe gewinnen zunehmend an Bedeutung bei den verschiedensten Krankheitsfeldern. Gefragt sind praktikable Werkzeuge, die den Patienten wenig belasten, sich leicht navigieren lassen, aussagekräftige Diagnosen direkt am Krankheitsherd erlauben und schließlich therapeutisch eingesetzt werden können. Ziel des stark interdisziplinären Vorhabens ist die Entwicklung von Kathetern in den Bereichen Neuroradiologie, Tumortherapie sowie Orthopädie. Zu den Leistungsmerkmalen dieser Instrumente werden neuartige Ortung und Navigation im Körper ohne Strahlenbelastung, Werkzeuge für den Einsatz unter Kernspintomographie sowie die Integration bildgebender, diagnostischer, aber auch therapeutischer Verfahren in der Katheterspitze. Fernziel sind automatische Mikrokatheter, die sich anhand von tomographischen Bildern selbstständig ihren Weg zum Krankheitsherd suchen, dort diagnostische Bilder aufnehmen und mittels Mikrowerkzeugen die notwendige Therapie durchführen.
Die Nachwuchsforschungsgruppe um Dr. Mirko Peglow will durch ihre Forschung die industrielle Herstellung von Produkten in sogenannten Wirbelschichten verbessern. Beim Wirbelschichtverfahren werden flüssige Produkte in Granulate umgewandelt, wodurch die Stoffe für die Industrie besser zu verarbeiten sind. Durch die Arbeit der Forschungsgruppe sollen künftig Eigenschaften der erzeugten Granulate, wie die Größe, die Feuchtigkeit oder die Zusammensetzung, automatisch gesteuert werden.
Lange Tradition
Bisher musste zum Beispiel bei der Herstellung von Waschmittelgranulaten oder Medikamenten die Qualität der Produkte nachträglich in aufwändigen Laborversuchen kontrolliert werden. "Insbesondere hoffen wir, durch unsere Forschung nachhaltige Impulse für unsere regionale Wirtschaft zu setzen. So gibt es unter anderem eine enge Kooperation mit den Unternehmen Salutas Pharma GmbH, der VTA-Pergande GmbH oder der AVA GmbH", unterstreicht Projektleiter Dr. Peglow. Die Forschung auf dem Gebiet der Wirbelschichttechnik hat eine lange Tradition an der Universität.