Kabarett geht in die Luft
"Denkzettel"-Premiere Wir machen den Abflug in neuer Spielstätte
Nur 80 Meter Landebahn fehlen dem Airport Magdeburg zum Status eines internationalen Flughafens. 80 Meter bis zum Glück! Dafür hat Magdeburg jetzt die "HWA" (HundertWasserAirline) und dazu noch für kabarettistische "Vielflieger" aus nah und fern einen funkelnagelneuen Terminal und Hangar. Das alles im Untergeschoss von Magdeburgs Grüner Zitadelle, dem attraktiven Hundertwasserhaus am Breiten Weg 88.
Handgemachte Musik
Ab sofort startet die HundertWasserAirline mit der Crew Thomas Müller als Flugkapitän, Vera Feldmann als Stewardess und als "Mann für alle Fälle", für Navigation und Security Frank Hengstmann unter dem Motto Wir machen den Abflug ins "Denkzettel"-Privatunternehmen.
Alle drei bekennen beim Landeanflug "Man muss den Abflug machen, um anzukommen!" Die "Denkzettel"-Barden meinen dies politisch, denn auch das neue Programm ist politisch-satirisches Kabarett, natürlich mit viel "handgemachter" Musik auf zig Instrumenten. Die Themen aus Politik und Wirtschaft mit viel Lokalkolorit sind so neu nicht. Das Originelle und wohl auch in dieser Art Besondere an diesem neuen Programm ist das "Airline"-Format, das sich nicht nur in den brillant pointierten Texten von Müller und Hengstmann widerspiegelt, sondern Regisseur Knut Müller-Ehrecke mit der "Denkzettel"-Crew kongenial umsetzt. Er setzt die Texte mit sehr viel Gespür für Situationskomik an verschiedenen "Schauplätzen", wie beim "check-in", der Pass- und Gepäckkontrolle, im Cockpit, in der V.I.P-Lounge und der Economy- und First-Class oder im Falle von "Manni"-Fest mit seinem Ein-Euro-Job auf Magdeburgs Airport als Bodenpersonal (Navigator) in Szene.
In vielen Rollen
Und die drei Kabarettisten, die als Pilot, Navigator und Stewardess durchgängig immer wieder auftreten, erscheinen in blitzschneller Verwandlung und immer neuen Kostümen in vielen Rollen. Dass dabei kein Theater oder Cabaret gespielt wird, sondern es immer politisch-satirisches Kabarett bleibt, ist auch ein Verdienst von Knut Müller-Ehrecke. Er verbindet Solo- und Ensemblespiel geschickt mit den musikalischen Beiträgen, für die Müller/Hengstmann mit wunderschönen Textmetamorphosen Anleihen bei zehn Komponisten (Rekord!), u.a. bei Reinhard May, Klaus Lage, Peter Maffay, Peter Gotthard und Mozart, genommen haben, wobei in diesem Programm die Übergänge zwischen Wort- und Musikbeiträgen noch wirkungsvoller sind. Es gibt ein Ehepaar (Müller/Feldmann), die ihren Opa (Hengstmann) als "Kämpfer gegen die Taliban" mit dem Slogan "Rollstuhl als Selbstfahrlaffette" entsorgen wollen und ihn damit trösten, dass "Jopi" Heesters und die Jacob-Sisters zur Truppenbetreuung kommen. Und dann gibt es noch eine Begegnung der besonderen Art, wenn in einer wunderbaren Parodie Peter Maffay (Vera Feldmann), Howard Carpendale (Frank Hengstmann) und Wolfgang Petry (Thomas Müller) in den Wahlkampf ziehen und ihren Parteien (Die Grünen, CDU, SPD) ihre Songs widmen. Das ist politisches Entertainment und zugleich Musikcomedy mit Biss und Pfiff. Ohne Turbulenzen vollzieht die Crew die Landung und genießt sichtlich erleichtert den großen Erfolg. Ihr Versprechen "Ob Osten oder Westen, wir fliegen um die Welt" sollte man wörtlich nehmen. Im "Bordbuch" (Programmheft) sind allein schon 43 (Gastspiel-)Ziele aufgeführt.
Karten unter www.kabarett-denkzettel.de