Student und Lehrling
Duale Studienmöglichkeiten Unternehmern vorgestellt
Über 100 Unternehmer aus ganz Sachsen-Anhalt waren Ende Januar 2008 zum Unternehmer-Wirtschaftsforum ins VDTC des Fraunhofer-Instituts Magdeburg gekommen. Sie nutzten die Möglichkeit, mit Berufsbildungsexperten der Universität und Vertretern aus dem Wirtschaftsministerium über die Chancen der "Dualen Studiengänge" der Universität Magdeburg bei der Ausbildung in ihrem Unternehmen zu diskutieren. Eingeladen zum Unternehmer-Wirtschaftsforum hatten die Guericke-Universität und der Allgemeine Arbeitgeberverband der Wirtschaft für Sachsen-Anhalt e.V.
Ziel der Veranstaltung war es, für Unternehmer Wege aufzuzeigen, wie sie gut ausgebildete Fachkräfte im Land halten können. Neben dem Rektor der Universität, Prof. Klaus Erich Pollmann, und dem Projektleiter des Modellversuchs "Duale Studiengänge", Prof. Klaus Jenewein, standen der Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalts, Dr. Reiner Haseloff, und der Staatssekretär für Kultur und Wissenschaft im Kultusministerium, Dr. Valentin Gramlich, als Gesprächspartner zur Verfügung.
Konsens unter den Firmenvertretern war, dass der viel beschworene Fachkräftemangel bereits deutlich spürbar in den Unternehmen angekommen sei. Trotzdem genügend Fachkräfte ausgebildet würden, stünden diese - oft durch die Abwanderung in andere Bundesländer - dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt nicht zur Verfügung, bedauerte Wirtschaftsminister Reiner Haseloff. Besonders akut ist es in den Ingenieurberufen. Allein der Bedarf an Elektroingenieuren stieg zwischen Juli 2006 und Juni 2007 um 29 %, der an Ingenieuren für Maschinen- oder Fahrzeugbau sogar um 49 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Möglichkeit, bei der Ausbildung ihrer Fachkräfte mit der Universität Magdeburg zu kooperieren, ist von den Unternehmern prinzipiell begrüßt worden. Das Angebot dürfe jedoch keine regulären Ausbildungsplätze verdrängen, so kritische Stimmen aus der Unternehmerschaft. Deshalb müsse bei dem dualen Ausbildungsmodell der Fokus auf die Studienabschlüsse und die frühzeitige Bindung dieser Fachkräfte an das Unternehmen gelegt werden, so der Wirtschaftsminister.
"Junge Menschen erreichen in kürzester Zeit zwei Abschlüsse, werden intensiv durch Hochschule und Praxis betreut, haben beste Berufsaussichten und weniger Probleme mit der Studienfinanzierung", beurteilt Dr. Sigrun Trognitz vom Allgemeinen Arbeitgeberverband der Wirtschaft die Einführung der dualen Ausbildung.
Seit 2006 gibt es das Angebot der dualen Studiengänge an der Universität. Innerhalb von vier Jahren werden eine Berufsausbildung in einem Unternehmen und ein Bachelorstudium an der Universität abgeschlossen. Über 20 Unternehmen - darunter Siemens, VW, aber auch viele klein- und mittelständische Unternehmen - sind inzwischen wichtige Kooperationspartner bei der dualen Ausbildung. 68 duale Studienplätze wurden seit 2006 geschaffen.
Die dualen Studiengänge werden in vier Fachrichtungen angeboten: Elektro- und Informationstechnik, Informatik, Maschinenbau sowie Verfahrens- und Systemtechnik.