Quantitative Ansätze in der BWL
Wintertagung
Rechtzeitig zum Jahr der Mathematik widmete sich die - gemeinsam mit der Gesellschaft für Operations Research e. V. veranstaltete - Wintertagung der wissenschaftlichen Kommission "Operations Research" der Frage, welcher Stellenwert den quantitativen Methoden in der Betriebswirtschaftslehre zukommt. An der Universität kamen mehr als 40 Wissenschaftler zusammen, um über den aktuellen Forschungsstand zu informieren und zu diskutieren. Ausrichter der Tagung war der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre/Management Science der Fakultät für Wirtschaftwissenschaft.
Sechs Themenblöcke
Nach den Grußworten von Prof. Dr. Gerhard Wäscher (Ausrichter der Tagung) zeigte der Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, Prof. Dr. Joachim Weimann, auf, dass sich im Hinblick auf das Thema der Tagung kaum ein geeigneterer Veranstaltungsort hätte finden lassen können, bilden doch die mathematische und die experimentelle Betriebswirtschaftslehre einen zentralen Forschungsbereich der Fakultät.
Das wissenschaftliche Programm der Tagung war in sechs Themenblöcke gegliedert. Im Mittelpunkt des ersten Blocks Integrated Supply and Demand Management stand die Frage, wie sich in einem Industrieunternehmen Güterversorgung und -nachfrage aufeinander abstimmen lassen. Im Themenblock Marketing ging es um den Entwicklungsstand und die aktuellen Forschungstrends in der quantitativen Marketingforschung, bevor der Themenblock Finance aktuellen Fragestellungen der Finanzwirtschaft, insbesondere solche mit Bezügen zu Entscheidungstheorie, Informationsökonomie und Kapitalmarkttheorie behandelte.
Zu Beginn des Blocks Entrepreneurship and Innovations verdeutlichte Prof. Dr. Matthias Raith, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für Entrepreneurship, Einsatzgebiete des Operations Research im Bereich der wertorientierten Unternehmensgestaltung. Insbesondere hob er die Bedeutung der Erstellung eines Businessplans für Existenzgründer hervor. Prof. Dr. Georg Rose, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, informierte mit einem Vortrag über Decision Support in der Telemedizin. Hierzu stellte er ein Entscheidungsunterstützungssystem auf Basis von Bayes-Netzwerken vor, das Ärzten dabei helfen soll, die optimale Behandlungsstrategie hinsichtlich medizinischer und ökonomischer Aspekte zu finden.
Überblick gegeben
Der Block Management Accounting gab einen Überblick über quantitative Ansätze des Managerial Accounting und ihre Anwendung im Supply Chain Management. Dabei wurde u.a. die Frage behandelt, ob unter dem Aspekt der Kommunikationskosten eine Mitarbeitersteuerung über Zielvorgaben oder mit Hilfe von Zielvereinbarungen vorzuziehen sei. Im letzten Vortragsblock Event Management standen Problemstellungen bei der Planung von Großveranstaltungen im Mittelpunkt. Themen hierbei waren die Einsatzkräfteplanung am Beispiel eines Stadtfestes in Dresden und die Planung von Pilgerströmen während der großen Pilgerfahrt nach Mekka.
Die hohe Qualität der Vorträge, die Vielfalt der behandelten Themen und die anregenden Diskussionsrunden sorgten dafür, dass die Tagung ihrem Ziel, einen Überblick über den Stand der quantitativen Forschung in zentralen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre zu geben, mehr als gerecht wurde.