Von Geschmack, Wahrnehmung und Hirnprothesen

24.04.2008 -  

5. Magdeburger Tag der Erziehung vom Institut für Biologie veranstaltet 

Unter dem Titel "Von Sinnen!" veranstaltete das Institut für Biologie an der Fakultät für Naturwissenschaften Mitte März 2008 den "5. Magdeburger Tag der Erziehung" - tatsächlich also schon ein kleines Jubiläum. Und auch der Termin war nicht zufällig gewählt: Unsere Veranstaltung war Teil der weltweit stattfindenden "Brain Awareness Week", einer internationalen Initiative, die die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Ergebnisse der Gehirnforschung lenken möchte.

Große Resonanz

Neben der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft e.V. konnte auch in diesem Jahr wieder die DANA-Alliance for Brain Initiatives, Initiatorin der "Brain Awareness Week", als Förderer unserer Veranstaltung gewonnen werden. Die Teilnahme von 120 Lehrern aller Schulformen und Erziehern aus Kindergärten und Kinderkrippen sowie einer Reihe von interessierten Bürgern zeigt, dass auch in diesem Jahr unsere Themenwahl auf starke Resonanz stieß. Neugierig geworden war auch der MDR - Radio Sachsen-Anhalt, der vor Ort einen Beitrag über die Veranstaltung produzierte.
Prof. Wolfgang Meyerhof vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke eröffnete die Veranstaltung mit einem Beitrag "Zur Funktion unseres Geschmackssinns". Wie entsteht unsere Geschmacksempfindung, warum können wir verschiedene Geschmacksarten (süß, sauer, salzig, bitter, umami) unterscheiden und wie kommen die Wahrnehmungsunterschiede für eine Geschmacksart bei verschiedenen Personen zustande? Das sind nur einige Fragen, die beantwortet wurden. Und wussten Sie schon, dass Katzen nichts Süßes schmecken können? Ihnen fehlt der entsprechende Rezeptor!

Blick in die Zukunft

Mindestens genauso interessant ging es dann auch weiter - Dipl.-Psychologe Daniel Lenz vom Institut für Psychologie II unserer Universität führte dem erstaunten Publikum zunächst vor Ohren, wie akustische Wahrnehmung manipulierbar ist. Dann berichtete er über seine aktuelle Forschung zur Bedeutung der hochfrequenten EEG-Aktivität (sogenannte Gamma-Oszillationen) bei Wahrnehmungsprozessen und der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Eine Reihe von interessierten Nachfragen, insbesondere zur Thematik ADHS, war bei diesem Auditorium natürlich vorprogrammiert.
Den Abschluss unserer Veranstaltung gestaltete Dr. Matthias Deliano vom Magdeburger Leibniz-Institut für Neurobiologie zum Thema "Prothesen für das Gehirn: Blinde sehen, Lahme gehen, Taube hören?". Hier konnte das Auditorium einen Blick aus der Gegenwart (z.B. Innenohrprothesen, "Hirnschrittmacher" bei der Parkinson-Erkrankung) in die Zukunft der neurologischen Rehabilitation werfen. Diese Zukunft könnte in der direkten Einspeisung von akustischen Informationen in das Gehirn, unter Umgehung der Peripherie, z.B. bei defektem Hörnerv, bestehen. Wie derzeitige Experimente zur Lösung der dabei auftretenden vielfältigen Probleme aussehen, aber auch die ethischen Fragen bei potenzieller technischer Kontrolle der Gehirnfunktion waren Themen dieses spannenden Vortrages.
Zur Vertiefung des Gehörten konnte den Teilnehmenden auch in diesem Jahr wieder eine mit Unterstützung der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Universität herausgegebene Broschüre, nun schon in 3. Auflage, mit Beiträgen dieser und der vorausgegangenen "Magdeburger Tage der Erziehung" zur Verfügung gestellt werden.
Das große Interesse der Teilnehmenden und die engagierte Diskussion der Beiträge bestärkt uns in dem Vorhaben, auch für das Jahr 2009 wieder einen "Magdeburger Tag der Erziehung" zu initiieren.

Letzte Änderung: 24.04.2008 - Ansprechpartner: Webmaster