Tragfähiges Finanzkonzept
Telemedizin
Bisher fehlt es oft an ökonomisch tragfähigen Finanzierungskonzepten, um neue innovative, aber teure Telemedizintechnik in Krankenhäusern flächendeckend einsetzen zu können. Das Projekt "Telemedical Acute Stroke Care" (TASC) soll jetzt Abhilfe schaffen. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Programm "Forschung für den Markt im Team", kurz ForMaT. Gemeinsam arbeiten daran das Interaktionszentrum Entrepreneurship (Prof. Dr. Matthias Raith), der Lehrstuhl Medizintechnik und Telematik (Prof. Dr. Georg Rose), das Institut für Neuroradiologie (Direktor Prof. Dr. Martin Skalej) sowie die Klinik für Neurologie (Direktor Prof. Dr. Claus-W. Wallesch). Um zum Beispiel Schlaganfälle künftig über Kilometer hinweg telemedizinisch zu diagnostizieren und zu behandeln, arbeiten die Mediziner, Informationstechniker und Wirtschaftswissenschaftler fachübergreifend an tragfähigen Geschäftsmodellen, hochmoderne Telemedizintechnik in Krankenhäusern effizient und ökonomisch sinnvoll einzusetzen.
Enges Zeitfenster
Wird ein Patient in einem Krankenhaus mit Verdacht auf Schlaganfall eingeliefert, muss bei der Behandlung ein Zeitfenster von nur drei Stunden eingehalten werden, um bleibende Schäden mit hohen Folgekosten zu vermeiden. Auf Schlaganfälle spezialisierte Ärzte sind aber nicht in jeder Klinik verfügbar, könnten Expertenwissen aber von Schlaganfallspezialstationen, sogenannten Stroke Units, großer Kliniken abfragen. Technisch ist das Problem bereits lösbar, indem ein auf Schlaganfälle spezialisierter Neurologe mittels telemedizinischer Technologien quasi in die Klinik ohne Fachkraft gebracht wird, um den Patienten optimal zu versorgen. Bislang existiert aber noch kein ökonomisch tragfähiges Geschäfts- und Abrechnungsmodell. Im TASC-Projekt soll nun bis Ende Oktober dieses Jahres ein Finanzierungskonzept vorliegen. Gelingt das Vorhaben, sind für die zweite Phase der Aufbau und die technologische Erweiterung des Versorgungsnetzwerks vorgesehen.