Basis für die EMV gelegt
65. Geburtstag von Prof. Dr. Jürgen Nitsch
Prof. Dr. rer. nat. habil. Jürgen Nitsch beging am 17. März 200 seinen 65. Geburtstag. Mit einem Ehrenkolloquium wurde er im April 2008 aus seinen Funktionen als Inhaber des Lehrstuhls "Elektromagnetische Verträglichkeit und Theoretische Elektrotechnik" und als Institutsleiter verabschiedet.
Die elf Jahre seiner Tätigkeit am Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Elektromagnetische Verträglichkeit war in seinem bisherigen Leben nicht die längste, aber sicher die erfolgreichste Phase.
Prof. Nitsch hat als Kind Krieg und Flucht aus seiner Geburtsstadt Königsberg kennengelernt. Sein akademischer Werdegang ist jedoch wesentlich mit der Stadt Köln verbunden, in der er 26 Jahre seines Lebens verbrachte. In diese Zeit fallen das Abitur, das Physikstudium an der Universität Köln, seine Promotion und seine Habilitation.
Forschung auf hohem Niveau
In den folgenden Jahren wirkte er als Dezernatsleiter am WIS in Munster. In dieser Periode wurden wesentliche Grundlagen für seine Tätigkeit an unserer Universität gelegt. Weitere Etappen: Forschungsprogramme zu Problemstellungen der elektromagnetischen Verträglichkeit, Lehrtätigkeit an der Universität Köln, aber auch ein Forschungsaufenthalt in den USA.
Der Aufbau des neuen EMV-Lehrstuhls in Magdeburg war für Prof. Nitsch eine große, reizvolle Herausforderung, der er sich zielstrebig, kreativ und mit hohem persönlichen Einsatz widmete. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiterteam arbeitete er zunächst daran, den Lehrprozess und Lehrinhalte an den anspruchsvollen Anforderungen auszurichten, die sich aus der neuen Ausrichtung am Institut zur Elektromagnetischen Verträglichkeit ableiteten. Bei der Schaffung der materiellen sowie technischen Basis für das neue Fachgebiet sowie beim Erzielen von Forschungsergebnissen legte er stets hohe wissenschaftliche Maßstäbe an.
So sind hochmoderne, hervorragend ausgestattete EMV-Labore entstanden, die in ihrer Komplexität ein Alleinstellungsmerkmal unserer Universität sind. Erwähnt seien die große Absorberhalle mit 10-Meter-Messstrecke in der Experimentellen Fabrik, die Modenverwirbelungskammer und die große GTEM-Zelle. Damit sind hervorragende Bedingungen für die Forschung, für eine moderne Ausbildung der Studenten, aber auch für die Kooperation mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen gegeben.
Unter seiner Leitung wurden am Lehrstuhl umfangreiche Projektmittel u.a. von der DFG, dem Bundesministerium der Verteidigung sowie dem Land Sachsen-Anhalt eingeworben.
Zwischen 2001 und 2007 leitete Prof. Nitsch als ihr Sprecher die Arbeit der ersten an der Fakultät tätigen DFG-Forschergruppe. In nahezu 250 wissenschaftlichen Publikationen, sind die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeiten niedergelegt.
Anerkennung und Bekanntheit
Mit der seit 2002 alljährlichen Organisation und wissenschaftlichen Begleitung des EMV-Praxisseminars durch seine Arbeitsgruppe leistete Prof. Nitsch einen wichtigen Beitrag zum praxisorientierten Wissenstransfer auf dem Gebiet der angewandten EMV für die mittelständische Wirtschaft der Region.
Aufgrund seiner hohen Fachkompetenz ist Prof. Nitsch eine anerkannte Persönlichkeit in der nationalen und internationalen EMC-Community. Es bestehen langjährige Kontakte und Partnerbeziehungen zu nationalen Instituten und Einrichtungen der EMV. Er ist IEEE-Fellow und Mitglied des IEEE EMC German Chapter. Seit 1998 ist Jürgen Nitsch Vorsitzender der Kommission E des URSI-Landesausschusses Deutschland. Sehr erfolgreich waren die von ihm initiierten und vom Institut organisierten Konferenzen "International Symposium on EMC" im Jahre 1999 sowie die "EUROEM 2004". Das hohe wissenschaftliche Niveau und die organisatorische Ausgestaltung der "EUROEM" führten zu weltweiter Anerkennung und Bekanntheit der Universität und der Region in der EMC-Community und darüber hinaus.
Prof. Dr. Jürgen Nitsch hat mit seinem Wirken wertvolle Grundlagen für die weitere Lehre und Forschung auf dem Gebiet der Elektrotechnik und insbesondere der EMV an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik geschaffen. Seine Aktivitäten in nationalen und internationalen Gremien sowie seine Forschungen für die DFG werden auch in den kommenden Jahren zur positiven wissenschaftlichen Bilanz der Fakultät beitragen. Seine Mitarbeiter und Studenten wünschen ihm für die Zukunft Gesundheit, Freude im Kreise der Familie und auch ausreichend Zeit für alte und neue Hobbys.