Logistik im Fokus
17. Materialfluss-Kongress in München
30 Studenten des Studiengangs "Wirtschaftsingenieurwesen Logistik" (WLO) aus Magdeburg hatten Anfang April 2008 die Gelegenheit, am 17. Deutschen Materialfluss-Kongress in München teilzunehmen. Auftakt waren im Studentenprogramm angebotene Exkursionen. Zur Wahl stand zum einen der Münchner Flughafen mit dem 2003 in Betrieb genommenen Terminal 2. Dort wurden unter anderem die Fragen geklärt, wie das Gepäck vom Check-In bis zum Abflug befördert wird und wie dessen reibungsloser Ablauf überwacht und schlussendlich eine möglichst kurze Umschlagszeit trotz maximaler Sicherheit garantiert wird.
LKW-Produktion gesehen
Eine weitere Möglichkeit bestand in der Besichtigung des Produktionsstandortes der Firma Jungheinrich in Moosburg. Nach einem kurzen Vortrag über die vielfältige Produktpalette erfolgte eine Führung durch die Hallen, bei der näher auf die dort hergestellten Gabelstapler und ihre Komponenten eingegangen wurde.
Als dritte und letzte Alternative ergab sich eine Exkursion zu MAN, die die Studierenden auf die Einzelheiten der LKW-Produktion hinwies und deren außerordentliche Vielschichtigkeit. Diese wurde dadurch zum Ausdruck gebracht, dass lediglich zwei identische Modelle pro Jahr das Werk verlassen.
An den darauffolgenden beiden Tagen fand der eigentliche Kongress zum Thema "Technologie & Best Practice" an der TU München statt. Beispielhaft erwartete die Besucher ein fahrerloses Transportsystem (FTS), das sich selbstständig durch eine intelligente Steuerung in der Magistrale zurechtfand. 600 Experten nutzten die Gelegenheit zum gegenseitigen Wissensaustausch über Logistik. Dabei bot sich 120, durch den VDI geförderten, Studierenden die Möglichkeit, sich über zukünftige Praktika, Studien- oder Diplomarbeiten zu informieren.
Dr. Michael Kerkloh, Vorsitzender der Flughafen München GmbH, präsentierte den - einigen Studenten bereits vom Vortag durch die Exkursion bekannten - Airport. Er schilderte die augenblickliche Situation des Flughafens und meinte, dass heutzutage der "City-Airport" vielmehr als "Airport-City" bezeichnet werden müsste, da dieser sowohl aufgrund seiner Größe als auch außerhalb des Flugverkehrs generierter Leistungen, einer Stadt gleichend, als beinahe autark bezeichnet werden kann. Weiterhin ging er auf die Verkehrssituation in der Zukunft ein, die seiner Meinung nach durch die Ablehnung des Trans-Rapids problematisch werden könnte, durch zusätzliches Flugverkehrsaufkommen jedoch nicht zu vermeiden wäre.
"Ist die industrielle Arbeit in Deutschland noch zu retten?" - über dieses Thema referierte Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, indem er ausgehend von Globalisierung und Outsourcing über "Hohe Exporte: Das deutsche Rätsel" zu Mindestlöhnen und Mindesteinkommen überging. Beeindruckend vertrat er seinen Standpunkt gegen Mindestlöhne und für Mindesteinkommen und erläuterte diesen innerhalb weniger Minuten selbst für unbedarftes Publikum sehr anschaulich.
Fachausstellung besucht
Für Studenten ergab sich im Plenarvortragsprogramm die Möglichkeit, bei Prof. Susanne Ihsen von der TU München einen Workshop mit dem Thema "Kommunikation in der Technikentwicklung" zu besuchen, wobei auf die Problematik der Kommunikation des inhaltlichen Sprechens und Verstehens eingegangen wurde. Mittels Übungen wurde demonstriert, dass das vorher Gelernte nicht selbstverständlich umgesetzt wird; vor allem wenn ein enges Zeitfenster vorgegeben wird.
Für die Magdeburger Studierenden endete der Kongress mit einer zünftigen bayrischen Brotzeit und dem Besuch der Fachausstellung. Die WLOer sind dankbar für den durch den VDI unterstützten Besuch des 17. Materialfluss-Kongresses und nehmen die dort gewonnen Kenntnisse und Anregungen mit in ihr Studium und die spätere Arbeitswelt. Sowohl das Zusammentreffen mit Firmen und anderen Studierenden als auch die Teilnahme an Vorträgen und Workshops machen diesen Kongress aus und einzigartig.