Menschenrechtsdebatte mit Panoramablick

24.07.2008 -  

Magdeburger Beitrag zum Internationalen Menschenrechts-Forum Luzern

Mit den im schönsten Schwyzerdütsch gesprochenen Worten "Chierrmit begrrüße ich Sie cherrzlich zum Ienternattionalen Menschenrechts-Forrum Luzerrn" schloss Thomas Kirchschläger - der zusammen mit seinem Bruder Peter Kirchschläger das diesjährige "International Forum of Human Rights (IHRF)" in Luzern initiierte - seine Eröffnungsrede. Das IHRF, welches sich seit fünf Jahren zusammenfindet, diskutierte Ende April 2008 über "Menschenrechte und Umwelt". Inmitten der bergigen Beschaulichkeit der Schweiz debattieren hier einmal im Jahr Menschenrechtsaktivisten und Juristen, führende Politikwissenschaftler und Opfergruppenvertreter und direkt oder emotional Betroffene über Durchsetzungsmöglichkeiten ihrer menschenrechtlichen Forderungen.

Müßige Fachsimpelei?

Ist das aber nicht müßige Fachsimpelei - wo wir doch alle wissen, wie unerbittlich Ideale und hehre Vorsätze an den Gegebenheiten unserer machtfixierten Welt scheitern? Das Beispiel Burma zeigt doch, dass selbst Spendengaben in Millionenhöhe gerade dann keinen ausreichenden politischen Veränderungsdruck herstellen können, wenn die Not der Bevölkerung am größten ist. Nicht einmal die weltweite mediale Aufmerksamkeit aufgrund der Olympischen Spiele in Peking motiviert China zur menschenfreundlichen Lösung der Tibetfrage. Unbezahlbarer Mais in Mexiko, mutwillige Umweltzerstörung durch Shells Ölförderung im Orinokodelta oder die Armutsbedrohung in Deutschland - die Liste der die Menschenrechte verachtenden Praktiken scheint endlos.

Einen Anfang machen

Das IHRF selbst zeigt, dass es darauf ankommt, einen Anfang zu machen: Hier ermöglicht maßgeblich die Arbeit eines Studententeams der Pädagogischen Hochschule und der Universität Luzern eine produktive und schöpferische Grundlage menschenrechtlicher Arbeit. Podiumsdiskussionen, Workshops und Expertenpanele, Abendveranstaltungen wie ein Jimmy-Cliff-Benefizkonzert und eine Reihe mitunter sehr persönlicher Vorträge schaffen eine Atmosphäre gegenseitiger Motivation und Hilfsbereitschaft - die Voraussetzung gemeinsamer aktiver menschenrechtlicher Arbeit.
Einen kleinen Beitrag leisteten nun auch Magdeburger Studenten des Instituts für Philosophie mit eigenen Workshops. Gemeinsam mit Kongressteilnehmern wurde darüber reflektiert, inwiefern auch ein Menschenrecht auf eine gesunde Umwelt in den Menschenrechtskanon aufgenommen werden sollte.

Gesunde Umwelt

Ob in Vorträgen der Vertreter von Nichtregierungsorganisationen wie Lalita Ramdas (Greenpeace, Vorstandsvorsitzende), in Workshops der Aktivisten und Pädagogen wie Volker Hüls (UNICEF Somalia) oder in Expertenpanelen von Politikern, Juristen und Hochschulprofessoren - immer wieder wurde im Zuge des Kongresses deutlich, wie grundlegend eine gesunde Umwelt für die Durchsetzung weiterer menschenrechtlicher Forderungen ist. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral, sinnierte Brecht. Erst kommt eine Unwelt, in der Menschen überleben können, dann kommt die Wahrnehmung der Freiheit, resümierten die Workshops.
Im nächsten Jahr steht das International Forum of Human Rights unter dem Thema "Menschenrechte und Religion" (Infos: www.humanrightsforum.ch).

Philosophisches Kolloquium

Ebenso wie die Pädagogische Hochschule Luzern mit dem Zentrum für Menschenrechtsbildung besitzt auch die Universität Magdeburg eine Arbeitsstelle für Menschenrechte, die sich für den Austausch in der Menschenrechtsdebatte und -arbeit einsetzt. So fand in diesem Jahr das philosophische Kolloquium "Armut und Menschenrechte" Ende Juni statt (Infos: www.arbeitsstellemenschenrechte.de/index.html).

Letzte Änderung: 24.07.2008 - Ansprechpartner: Webmaster