Wo Roboter ein Tänzchen wagen
Magdeburger Roberta-Regionalzentrum entwickelt sich zu Koordinierungsstelle für Projekte um Ausbildungsrobotik
"The RoboCup German Open 2008 was fantastic! Thank you for all and see you in China." So das einhellige Feedback von RoboCup-Teilnehmern und Forschern aus dem DFG-Schwerpunktprogramm 1125. Der Dank gelte den Sponsoren aus der Wirtschaft, aber insbesondere dem Lehrstuhl Echtzeitsysteme und Kommunikation der Fakultät für Informatik und den über 30 freiwilligen Helfern der Uni Magdeburg für die hervorragende Organisation und fachliche Betreuung der Wettbewerbe, sagt Dr. Ansgar Bredenfeld vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme Sankt Augustin, Cheforganisator der Veranstaltung und neu gewählter Sprecher des deutschen RoboCup-Nationalkomitees.
Der RoboCup ist weltweit eine einzigartige Kombination aus High End Research und Nachwuchsförderung. Große und kleine Roboter, die Fußball spielen, Menschen retten oder beim RoboCupJunior auf der Bühne tanzen, meistern dabei die ihnen gestellten Aufgaben mit künstlicher Intelligenz, modernster Sensortechnik, innovativer Antriebstechnik, Bildverarbeitung und drahtloser Kommunikation. Gleichzeitig sind die Roboter ein ideales Lernmittel, um junge Menschen für den Ingenieurberuf zu begeistern, denn sie bieten einen motivierenden Zugang zu kreativer interdisziplinärer technischer Ausbildung.
Die bundesweite Anzahl der Junior-Teams ist soweit gestiegen, dass sie sich in diesem Jahr im Vorfeld bei einem von drei Qualifikationsturnieren bewähren mussten.
Erfolgreiche Verzahnung
Alle vier RoboCup-Events - in Magdeburg, am Nürburgring, in Fürstenfeldbruck bei München und in Hannover - wurden fachlich betreut durch Mitarbeiter und Studierende der Fakultät für Informatik unter Leitung von Manuela Kanneberg. Am Lehrstuhl Echtzeitsysteme und Kommunikation wird seit Jahren an der erfolgreichen Verzahnung von Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Ausbildungsrobotik gearbeitet. Neben der Erforschung von effizienter Funkkommunikation im DFG-Schwerpunktprogramm "Kooperierende Teams mobiler Roboter in dynamischen Umgebungen" und dem Softwarepraktikum "Teamrobotik" etablierte Prof. Edgar Nett das Roberta-Regionalzentrum am Institut für Verteilte Systeme. Durch die Mitwirkung im Bundesprojekt "Roberta - Mädchen erobern Roboter", im Landesprojekt "Future Jobs for Girls" und die Organisation von Roboterwettbewerben (FIRST Lego League, RoboCupJunior), von Kursen zur Hochbegabtenförderung und durch zahlreiche andere Aktivitäten hat sich des Roberta-Regionalzentrum zunehmend zu einer Koordinierungsstelle für Projekte und Themen rund um die Ausbildungsrobotik entwickelt.
Auf Grundlage eines Kooperationsvertrages zwischen der Universität und der Fraunhofer-Gesellschaft soll der deutsche RoboCup auch in den kommenden drei Jahren von Magdeburg aus organisiert werden. Auch die Bildung eines fakultätsübergreifenden RoboCup-Senior-Teams ist in der Diskussion.
Erklärtes Ziel ist vor allem die Erhöhung der Zahl teilnehmender Teams aus Sachsen-Anhalt. In anderen Bundesländern (Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) gibt es bereits großes Interesse der Kultusministerien, die Ausbildungsrobotik in der Schule zu verankern. Auch Sachsen-Anhalts Kultusminister, Prof. Jan-Hendrik Olbertz, setzte durch die Übernahme der Schirmherrschaft über die Qualifikationsturniere bereits positive Signale. Konkrete Schritte zur Integration der Robotik in den Schulen in Sachsen-Anhalt sind jedoch nicht in Sicht, trotz entsprechender Empfehlungen aus seinem Hause.
Die Landeshauptstadt Magdeburg hat dieses Potential erkannt und unterstützt seitdem engagiert die RoboCupJunior-Qualifikationsturniere. Dies führte u.a. zu neuen Studierenden, die durch die Roboterwettbewerbe auf Magdeburg als attraktiven Studienort aufmerksam geworden sind.