Schlaganfall im Visier
Internationale Fachwelt in Magdeburg zu Gast
Bereits zum fünften Mal hatten Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät und des Leibniz-Instituts für Neurobiologie Mitte Mai dieses Jahres die internationale Fachwelt auf dem Gebiet der Schlaganfall-Forschung zum Symposium Cerebral ischemia and stroke eingeladen.
Schlaganfall steht als Ursache von krankheitsbedingter Invalidität an erster Stelle in der Europäischen Union.
Verlust von Nervenzellen
Eine der bisher unbefriedigend gelösten Fragen ist die, ob sich der Verlust von Nervenzellen bei Schädigungen des Gehirns nach Schlaganfall durch Medikamente aufhalten lässt (Neuroprotektion). Bisher können nur gefäßverstopfende Blutgerinnsel medikamentös beseitigt werden.
Die Vorträge während der Tagung befassten sich mit der Rolle entzündlicher Mechanismen, welche durch intrazelluläre Kontrolle von Schaltproteinen Nervenzellen am Leben halten sowie mit Fortschritten bei der Aufklärung des humanen Genoms, die neue Möglichkeiten eröffnet, Nervenzellen molekular schützen zu können.
Die Magdeburger Wissenschaftler haben neueste Ergebnisse ihrer Forschungen über die an Schädigung und Schutz beteiligten extra- und intrazellulären Signalwege in Nervenzellen vorgestellt. Sie werden in der Exzellenzinitiative des Landes Sachsen-Anhalt im Verbundprojekt "Experimentelle Schlaganfallforschung" gefördert.
Ein weiterer Schwerpunkt war die "Neuroreparatur" mittels Stammzellen. Insbesondere wurde diskutiert, ob und unter welchen Bedingungen auch endogene Stammzellen als hirneigenes "Ersatzteillager" dienen und ob sie damit Funktionsausfälle nach Nervenschädigung reparieren können.
In einer Runden-Tisch-Diskussion sind von einem internationalen Expertengremium neu entdeckte Wege in den Entzündungsprozessen in den durch Schlaganfall gestörten Gehirnarealen zu steuern erörtert worden. Damit soll das Absterben der Neuronen verhindert oder auch endogene Neuroprotektion für neuartige therapeutische Strukturen entwickelt werden.