Auf Rollskiern am Elbufer trainiert
Magdeburger Hochschulsport zum 15. Mal beim Vasalauf in Schweden dabei
Es mag etwas eigenartig anmuten im Hochsommer noch von einer Wintersportveranstaltung im Uni-Report zu lesen, aber durch eine technische Panne erreichte das Manuskript die Redaktion erst im Juni. Da nun die Vorbereitungen auf den nächsten Vasalauf bereits auf Hochtouren laufen, und die Gedanken an Schnee und Eis während des Lesens bei diesen hochsommerlichen Temperaturen vielleicht etwas Erfrischung bringen, hat der Bericht über die Teilnahme der Magdeburger Skilanglaufbegeisterten am Vasalauf in dieser Ausgabe sein Plätzchen gefunden. Ines Perl
Der Vasalauf in Schweden, mit 90 Kilometern im klassischen Stil das längste und traditionsreichste Skirennen der Welt, zieht jedes Jahr tausende Skilanglaufenthusiasten aus aller Welt in seinen Bann. Jeweils am ersten Sonntag im März stehen in Schweden alle Räder still bzw. im Stau, um rechtzeitig den Startbereich in Sälen zu erreichen. Der "Rest der Bevölkerung" sitzt vor dem TV-Gerät, um den Lauf live zu verfolgen.
"Hausaufgaben" erledigt
Bereits im Sommer des Vorjahres sollte man seine Meldung abgegeben haben, um überhaupt eine Startberechtigung zu erhalten, denn die Teilnehmerzahl ist auf 15800 begrenzt. Mindestens ebenso wichtig ist es, für die besagte Woche ein Fährticket über die Ostsee zu bestellen (auch das geschieht spätestens im Sommer des Vorjahres).
Zum bereits 15. Mal haben die Hochschulsportler aus Magdeburg ihre "Hausaufgaben" rechtzeitig erledigt und konnten so unbeschwert ihr Sommertraining auf Rollskiern gestalten. Niemand ahnte, wie sehr das in diesem Jahr helfen würde. Traditionell erfolgt die Anreise nach Schweden bereits eine Woche vor dem großen Ereignis, um wenigstens noch ein wenig auf Schnee trainieren zu können. In diesem "sogenannten Winter" war aber alles anders: Schnee in Schweden - das ist wohl auch ein Fremdwort geworden? In Grängesberg, wo wir seit 15 Jahren unser Trainingsquartier aufschlagen, war Frühling. Nur durch die Unterstützung unserer schwedischen Freunde fanden wir Schneereste in der Nähe des Ortes. Die 2,5 Kilometer lange Schleife in einem Moor war zwar profilmäßig gesehen nicht gerade sehr anspruchsvoll, aber der Schnee war ausreichend und die Spur wurde jeden Tag präpariert. So konnte wenigstens etwas speziell trainiert werden. An dieser Stelle nochmals ein ganz großer Dank nach Grängesberg in Schweden.
Dank Schneefabrik
Für drei Sportler von uns kam dann auch bereits am Dienstag der Höhepunkt. Sie waren das erste Mal dabei und versuchten sich zunächst an der halben Distanz und das ausgesprochen erfolgreich. Bei guten Schneeverhältnissen in der Wettkampfloipe (Dank einer Schneefabrik … auf so etwas muss man in Schweden auch erst einmal kommen!) zeigten sie sehr gute Leistungen und hatten auch noch Spaß dabei. Das ist ja besonders wichtig.
Christine Barthels war mit 03:30 h die Schnellste des Trios und hätte am liebsten noch in diesem Jahr den ganzen Vasalauf bestritten. Nun muss sie aber bis zum nächsten Jahr warten und wird sicher bald ihre Meldung nach Schweden schicken.
Die alten Hasen starteten dann am Sonntag auf der Traditionsstrecke. Allen Wetterprognosen zum Trotz begann es sonnabends zu schneien, was die Spurverhältnisse nicht gerade verbesserte. Nasser, neuer Schnee ist sehr stumpf und manche Überholspur blieb deshalb einfach unberührt, weil sie wie eine Bremse wirkte.
Wer aber im Sommer fleißig trainiert und auf Rollskiern im Doppelstockschub die Trainingsstrecken am Elbufer absolviert hatte, war jetzt im Vorteil. Für Laien fast unvorstellbar, aber dennoch seit einigen Jahren beim Vasalauf üblich, wird der größte Teil der Gesamtdistanz auf diese Art und Weise bewältigt. So kamen wir auch alle rechtzeitig im Ziel in Mora an, welches nach spätestens zwölf Stunden erreicht sein muss. Alle waren um ein schönes Erlebnis reicher, mit den gezeigten Leistungen sehr zufrieden, und bald werden wohl wieder etliche Meldungen für 2009 nach Schweden gehen …
Neue Interessenten sind jederzeit herzlich willkommen und sollten sich rechtzeitig im Sportzentrum bei Dr. Wolfgang Kopplin melden.
(Die Ergebnisse von 2008 sind auf der Internetseite des Sportzentrums zu finden.)