Mut für gemeinsame Zukunft

29.08.2008 -  

Der neue Kanzler Dietmar Niemann im Gespräch

Seit Juli 2008 hat die Universität einen neuen Kanzler. Dietmar Niemann wechselte von der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg an die Spitze der Verwaltung unserer Universität. Der Volljurist war vordem Kanzler der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und im Kultusministerium des Landes Brandenburg tätig. Uni-Report hatte Gelegenheit, mit ihm über neue Aufgaben und Herausforderungen zu sprechen.

Welche Aufgaben stehen als neuer Kanzler vor Ihnen?
Zunächst einmal bin ich meinem Vorgänger, Wolfgang Lehnecke, sehr dankbar, dass er mir mit der Universitätsverwaltung ein so wunderbar am Wind laufendes Schiff übergeben hat. Daher sehe ich keinen Anlass zu kurzfristigen Korrekturen. Ich kann mir Zeit nehmen zuzuhören, Informationen zu sammeln und Problembeschreibungen aufzunehmen. Mit dem Blick eines Unbefangenen kann ich mir in aller Ruhe ein Bild von den Abläufen hier machen und dieses mit meinen Erfahrungen aus zwei Hochschulen und der Ministerialverwaltung spiegeln.

Verfahrensvorschlag

In Abstimmung mit den Dezernaten und dem Rektorat werde ich dann einen in drei Zeitebenen unterteilten Verfahrensvorschlag unterbreiten, dessen Ergebnisse ich mit Hilfe eines professionellen Projektmanagements umsetzten werde. Hierzu möchte ich eine hierin erfahrene Referentin oder einen Referenten gewinnen, die oder der mich bei diesen strategischen Aufgaben unterstützt und auch die Dezernenten entlastet.

Daneben werbe ich mit Transparenz und Offenheit um das Vertrauen aller Kolleginnen und Kollegen. Sie werden wahrnehmen, dass die zuständigen Kollegen in der Verwaltung oder den Fakultäten frühzeitig von mir in Gesprächsrunden eingebunden werden, um ihr Fachwissen in die Entscheidungsfindung einfließen lassen zu können. Ich will dafür werben, dass die einen Vorgang bearbeitenden Kollegen ihre fachkundigen Gedanken offenlegen und ihnen Mut machen, daraus konkrete Handlungsvorschläge für die Hochschulleitung zu unterbreiten. So können sie maßgeblich Verantwortung für die Geschicke unserer Universität übernehmen. Zur Strukturierung dieses Prozesses werde ich ebenfalls zeitnah einen konkreten Vorschlag vorlegen.

Personal

Was meinen Sie, welche Ihrer Charaktereigenschaften zeichnet Sie für das Amt des Kanzlers der Otto-von-Guericke-Universität besonders aus?
In meiner Jugend habe ich leidenschaftlich gern Handball gespielt. Aus dieser Zeit habe ich mir die Freude am Mannschaftsspiel und eine hohe Wertschätzung gegenüber jedem Einzelspieler bewahrt. Denn jede Mannschaft ist nur so gut, wie ihr schwächstes Glied. Ich lege daher besonderes Gewicht auf Personalmanagement, -entwicklung und -gewinnung. Wenn Sie sich einmal den Ausschreibungstext für mein Büro ansehen, werden Sie sehen, dass ich eine geeignete Kollegin mit einem direkt ansprechenden Text zu einer Bewerbung ermutigen will, die bestimmte individuelle Fähigkeiten besitzt. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass Hochschulen nur durch Persönlichkeiten mit individuellen Fähigkeiten leistungs- und konkurrenzfähig bleiben.
Andererseits besitze ich die Fähigkeit eines beharrlichen Brückenbauers, mit der ich den Prozess der notwendigen fach- und fakultätsübergreifenden Zusammenarbeit unterstützen möchte.
Als ein Beispiel würde ich gern die Verständigung über lehr- und forschungsnotwendige Investitionen für eine mittelfristige Finanzplanung in den entsprechenden Senatskommissionen verstärken und an konkreten Leitzielen ausrichten.

Leitziele

Die Universitäten stehen - besonders hier im Osten Deutschlands - aufgrund der demographischen Entwicklung vor großen Herausforderungen. Sie sollen in den kommenden Jahren die Studienanfängerzahlen von 2005 halten. Wie ist das zu bewerkstelligen?
Die aktuellen Statistiken zeigen, die Magdeburger Karten sind gar nicht so schlecht, wie es uns zahlreiche Schwarzseher immer wieder glauben machen wollen. Die Bewerbungszahlen gerade in den technischen Fächern sind weiterhin ermutigend. Hier hat es Halle mit seinem Fächerspektrum viel schwieriger. Ich bin zuversichtlich, dass auch das demographische Problem von uns gemeistert wird. Ich will hier ausdrücklich Mut für eine gemeinsame Zukunft machen. Dazu geben doch die Probleme, die in der Vergangenheit gemeistert wurden ebenso Anlass wie die zahlreichen klugen Köpfe in unseren Reihen. Doch brauchen wir für einen solch erfolgreichen Prozess zwei Dinge: Erstens eine mittelfristige Planungssicherheit, welche die Landesregierung über einen Hochschulpakt herstellen muss und zweitens die hochschulinterne Verständigung über gemeinsam getragene Zielstellungen, aus denen wir dann ein attraktives Studienangebot anbieten und zukunftsfähige Forschungsschwerpunkte bestimmen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Letzte Änderung: 29.08.2008 - Ansprechpartner: Webmaster