Von Eselsbrücken und der Titanic
Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz hielt Jubiläums-Kindervorlesung
Vor fünf Jahren im Juli hatte alles begonnen, in diesem Sommer gab es die 18. Kinder-Uni. Seit dem Start haben schon mehr als 9000 Kinder im Grundschulalter insgesamt 36 Vorlesungen erlebt. Zur Jubiläums-Vorlesung war Sachsen-Anhalts Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz eingeladen, über die Geheimnisse des Wissens zu erzählen. Ganz beeindruckt von den "Best of" der Kinder-Uni, die zu Beginn über die Großleinwand flimmerten, bereitete er seine jungen Zuhörer darauf vor, dass es in seiner Vorlesung nicht krachen, zischen oder explodieren werde.
Kein Mensch weiß alles
Mit Worten wolle er vermitteln, wie man am besten lernt, wie das Lernen Spaß machen kann und am Ende, wenn alle schön leise waren ein Lied singen - das gab's schlussendlich auch. Und wie kann es anders sein, es ging ums Lernen in der Moritat von der armen Jule Julischkat, die eben jenes nicht wollte.
Doch zuvor verriet der kluge Minister noch einige Tricks und Kniffe zum Lernen und beruhigte die Steppkes, dass es keinen Menschen gebe, der alles wisse.
Wie aber erlangt man nun Wissen? Nicht durch einen Einkauf im Supermarkt, sondern durch beobachten, fragen, ausprobieren, vergleichen, den Austausch mit anderen. Dazu ist Sprache notwendig. Mit ihr kann man zudem prima spielen, beispielsweise mit Worten, die von vorn und hinten gelesen gleich sind, sogenannten Palindromen. Dazu fielen den Kinderstudenten gleich welche ein: OTTO, ANNA, RENTNER.
Doch bei so viel Wissen ist schnell etwas vergessen. Wie also kann man sich wichtige Sachen merken? Ein Knoten im Taschentuch, Notizen machen, auswendig lernen oder Eselsbrücken bauen. Wie das geht, führte der Minister am Beispiel einer Einkaufsliste vor. Wenn er sich "Teewurst macht heiter" merkt, dann weiß Professor Olbertz, dass er Tee, Wurst, Marmelade und Honig kaufen soll. Und dass manche Eselsbrücke ziemlich wackelig ist, beweis er mit der altbekannten, aber nicht ganz stimmigen Eselsbrücke Wer nämlich mit h schreibt ist dämlich. "Dabei ist schön dämlich, wer nämlich nicht mit h schreibt. Ist doch schließlich eins drin, ganz hinten", plauderte der Minister fröhlich und mit einem Augenzwinkern. Tosender Applaus am Ende.
Den gab es auch für die beiden Werkstoffexperten Prof. Dr. Martin Heilmaier und Prof. Dr. Gerhard Mook nachdem sie in ihrer Vorlesung erklärt hatten, warum die Titanic nach dem Zusammenstoß mit dem Eisberg untergegangen ist und kleinste Risse im Rumpf ein Flugzeug zum Absturz bringen können.
Heute würde die Titanic nicht mehr so einfach sinken. Moderner Stahl bricht im Eiswasser nicht so schnell wie der Stahl, aus dem die Titanic einst gebaut war, und er übersteht plötzliche Schlagbewegungen besser. Mit einer Hammerfinne prüfte Professor Heilmaier die Festigkeit von tiefgekühlten Stahlproben im Hörsaal.
Extrem starke elektromagnetische Spulen nutzt man bei der Wartung von Flugzeugen, um kleinste Risse im Rumpf aufzuspüren, erläuterte Professor Mook. Exakte Kenntnisse über das Materialverhalten machten dies möglich. Beruhigt könnten nun die Kinder-Studenten und ihre Eltern mit dem Flieger in die Ferien abheben.
Doch bevor die Kinder-Uni-Semesterferien begannen, konnten die kleinen Studenten noch richtig den 5. Geburtstag der Kinder-Uni Magdeburg mit einem suptertollen Kinderfest feiern.