Regenerative Energie
Magdeburg präsentiert sich Ingenieuren aus aller Welt als Standort für alternative Energiegewinnung
Einen Eindruck von Sachsen-Anhalt als Standort für regenerative Energie konnten Ende des Sommersemesters 2008 etwa 75 Studierende sowie Ingenieure aus Industrie und Hochschulen während ihres Besuchs in Magdeburg gewinnen.
Sie nahmen am Joint Chapter Meeting des IAS/PELS/IES German Chapter und PES German Chapter 2008 teil. Das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) ist eine weltweite Vereinigung von Ingenieuren der Elektrotechnik. Der Verband gliedert sich in über 300 "Local Sections", ca. 1000 technische "Chapter" und über 1400 "Student Branches" (SB). Mehr als 367000 Mitglieder aus über 150 Ländern sind in ihm organisiert.
Die Otto-von-Guericke-Universität und Enercon präsentierten der IEEE-Fachwelt Ausbildung, Forschung und Produktion im Bereich regenerative Energie. Deren Nutzung wird immer wichtiger und rentabler, zum einen, um CO2-Emissionen zu verringern und zum anderen auch angesichts der steigenden Ölpreise.
Die Tagung reiht sich ein in den Schwerpunkt "Regenerative Energie" an der Universität. Sie wurde organisiert von den Lehrstühlen für Leistungselektronik, Prof. Dr. Andreas Lindemann, für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen, Prof. Dr. Zbigniew Styczynski, sowie für Allgemeine Elektrotechnik/Elektrische Aktorik, Prof. Dr. Frank Palis, am Institut für Elektrische Energiesysteme und getragen vom IEEE Joint IAS/PELS/IES German Chapter, IEEE PES German Chapter sowie der Student Branch Otto-von-Guericke Magdeburg.
I.P./PM
Förderung guter Ideen
Der IEEE Student Branch Otto-von-Guericke Magdeburg hat das diesjährige Student Branch Meeting der IEEE Germany Section ausgerichtet. Eingeladen waren Vertreter nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der Region 8 des IEEE, welche sowohl Europa, Afrika und den mittleren Osten umfasst.
Nach der Begrüßung durch den Chairman des hiesigen Student Branch, Martin Stötzer, war für die mehr als 30 Teilnehmer eine Demonstration im VDTC (Virtual Development and Training Centre) am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb- und -automatisierung organisiert. Hier konnten sie im 360°-Großprojektionssystem mit einem Durchmesser von 18 Metern Führungen durch virtuelle Fabriken und den Ablauf virtueller Arbeitsprozesse hautnah miterleben.
Web Portal in Arbeit
Der Demonstration folgten Vorträge. Pablo Herrero, in seiner Funktion als IEEE Region 8 Students Representative, stellte den Teilnehmern die umfangreichen Möglichkeiten zur Förderung guter Ideen innerhalb des IEEE vor, mit denen schon viele Projekte finanziert werden konnten.
Dominik Ertl von der Student Branch der TU Wien zeigte, wie unter anderem mit Hilfe des IEEE an der dortigen Universität ein modernes Elektroniklabor für die Studenten entstand. Auch Angebote wie Tutorien und Exkursionen werden bei den studentischen Mitgliedern des IEEE in Wien gern angenommen.
Zur Realisierung eines IEEE Student Branch Web Portals präsentierte Stefan Wagner, Universität Bonn, ein Konzept zur gemeinsamen Kommunikation der deutschen Student Branchs untereinander. Dies bietet vielfältige Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und zur gegenseitigen Abstimmung. Eine erste Version der Software konnte von dem Bonner IEEE Student Member bereits vorgeführt werden.
Nach den Vorträgen wurden den Teilnehmern die aktuellen Forschungsschwerpunkte am Institut für Elektrische Energiesysteme (IESY) bei Laborführungen präsentiert, welche neben Photovoltaik und Brennstoffzellen, auch drahtlose Energieübertragung unter Zuhilfenahme neuester Umrichtertechniken umfassen.
In der Lukasklause an der Elbe trafen sich die Teilnehmer des Student Branch Meetings mit denen des Joint Chapter Meetings und PES German Chapter zum gemeinsamen Buffet. Ein Vortrag dokumentierte die erfolgreiche Teilnahme eines studentischen Teams von der RWTH Aachen und der FH Köln an der Future Energy Challenge des IEEE. Mit der Entwicklung und dem Aufbau eines universellen Akku-Ladegerätes hatte sich das Team eine Teilnahme am Endausscheid in den USA und auch eine gute Platzierung gesichert.
Mit der Vorstellung weiterer Forschungsthemen des IESY wurde das Treffen nach der Begrüßung durch den Rektor der Universität, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, fortgesetzt. Die Teilnehmer hörten von Thomas Schallschmidt einen Vortrag zur Umsetzung einer magnetischen Lagerung von Rundtischen für Lasten. Anschließend wurden von Chris Oliver Heyde neue Verfahren zur Visualisierung und Bewertung von Energienetzparametern vorgestellt, welche zur Verbesserung der Netzqualität dienen werden. Ein weiteres Forschungsthema wurde von Sebastian Schulz vorgestellt: die Umsetzung und Funktionsweise eines Matrixumrichters.
Besuch in Rothensee
Als Gast zeigte Dr. Herbert Gambach von der Siemens AG eine Präsentation über Multilevel Umrichter zum Einsatz in der HGÜ-Technik.
Im Anschluss an die Vorträge machten sich alle Teilnehmer auf zur Firma ENERCON in Rothensee. Nach der Vorstellung des deutschen Marktführers für Windkraftanlagen konnten die Gäste Fragen zum Thema Windenergie und ENERCON zu stellen. Eine Führung durch die Produktion zeigte die Flügelfertigung und die Produktion der Generatoren der Anlagen. Insbesondere die Fertigung von Teilen für die derzeit größte Windenergieanlage der Welt weckte großes Interesse bei den Besuchern. So konnte man einen Flügel sehen, der aus zwei gesondert gefertigten Teilen besteht und einen Generatorring mit einem Durchmesser von ca. zehn Metern.
Alle Teilnehmer zeigten sich zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung sehr beeindruckt sowohl von der Stadt als auch von der Universität.