Spannung im Netz halten

29.10.2008 -  

Mitarbeit am ersten Offshore-Windpark Deutschlands

54°01,6'N 006°36,2'E - 54°00,4'N 006°38,6'E - 53°59,2'N 006°36,2'E - 54°00,4'N 006°34,0'E. Diese Koordinaten finden sich in den Bekanntmachung für Seefahrer (T)34/08 des Wasser- und Schifffahrtsamtes Wilhelmshaven. Sie markieren die Baustelle zum ersten Offshore-Windpark in deutschen Gewässern. "Alpha Ventus" heißt er, liegt 45 Kilometer nördlich von Borkum in der Nordsee und wird über zwölf Windkraftanlagen der Fünf-Megawattklasse verfügen, die in einer Wassertiefe von 30 Metern gebaut werden. Im Offshore-Testfeld Alpha Ventus soll die Technologie für den Ausbau der Windenergie auf hoher See weiterentwickelt werden.
Während dort Verkehrssicherungsschiffe, Schlepper und Kabelverleger, kleine Tauchroboter und gigantische Pontons mit über 15000 Tonnen Zuladung sowie Schwimmkrane mit 900 Tonnen Hubleistung im Einsatz sind, arbeiten Wissenschaftler der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik hier in Magdeburg an einem Managementsystem zur Steuerung des Offshore-Windparks.

Pünktlich zum Baubeginn des Windparks im Sommer 2008 wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) der Startschuss für das Forschungsprojekt "Netzintegration von Offshore-Windparks" gegeben, an dem die Universität maßgeblich beteiligt ist. Das mit einer Million Euro geförderte Projekt wird vom Institut für Solare Energieversorgungstechnik in Kassel koordiniert. Ziel des Projekts ist es, Steuerungs- und Regelungssysteme für Offshore-Windparks zu entwickeln, mit denen Aufgaben und Funktionen konventioneller Kraftwerke an Land auf Offshore-Windkraftanlagen übertragen werden können.

Mit der in Magdeburg entwickelten Managementtechnik soll es Netzbetreibern künftig möglich sein, den durch Windkraft entstandenen Strom den aktuellen Kapazitäten und Bedürfnissen des Stromnetzes anzupassen. Die neue Steuerungstechnik wird die durch wechselnde Windverhältnisse schwankende Stromerzeugung ausgleichen und die Spannung bzw. Frequenz im Elektroenergieversorgungsnetz konstant halten. Ohne diese innovativen Regelungssysteme würde es häufig zu Stromausfällen im gesamten deutschen Netz kommen.

Der Lehrstuhl Elektrische Netze und alternative Elektroenergiequellen LENA arbeitet seit über zehn Jahren sowohl in der Forschung als auch in der Lehre schwerpunktmäßig auf dem Gebiet regenerativer Energieerzeugung. Im Rahmen des jetzt bewilligten Projekts werden die Wissenschaftler mögliche Betriebsstrategien vorerst am Computer simulieren, um sie dann am Offshore-Windpark Alpha Ventus in die Realität umzusetzen.
Es wird erwartet, dass die Offshore-Windparks bei starkem Wind künftig einen signifikanten Teil der in Deutschland produzierten elektrischen Leistung stellen. Daher müssen diese Windparks auch die traditionellen Netzdienstleistungen übernehmen, die bisher ausschließlich die konventionellen Kraftwerke an Land übernommen haben.

Letzte Änderung: 29.10.2008 - Ansprechpartner: Webmaster