Recherchiert, konstruiert, skizziert, simuliert

29.10.2008 -  

Studierende der Integrierten Produktentwicklung stellten innovative Produkte vor

Ein "ottoMOBIL", eine "sicherheitsBINDUNG", einen "bootsWAGEN", eine "Alemo"-Gehilfe sowie eine "mandelKNACK"-Maschine stellten Studenten Ende des vergangenen Sommersemesters auf einem Projektsymposium geladenen Gästen aus Universität und regionalen Wirtschaftsunternehmen vor.

Konkrete Anliegen

Ideen und Anregungen für diese Projekte kamen entweder von Firmen, die selbst nicht über ausreichende Planungs- und Entwicklungskapazitäten verfügen, oder von den Studenten selbst. Ein "Kick-Off" zur Vorstellung der Projektthemen zum Semesterbeginn gab auch diesmal den Startschuss, dann wurde von den Entwicklerteams, zusammengesetzt aus Studenten der Studienrichtungen Integrierte Produktentwicklung (IPE), Allgemeiner Maschinenbau, Elektrotechnik, Computervisualistik, Sport & Technik und Psychologie ein Semester lang intensiv recherchiert, geplant, skizziert, entworfen, konstruiert, geprüft, simuliert, modelliert und gefertigt. Betreut wurden sie dabei von Eike von Specht vom Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik und Thomas Gatzky, Industriedesign. Modelle und Prototypen bauten sie mit Sven Förster aus den mechanischen Werkstätten der Fakultät für Maschinenbau und Dirk Rudolph aus dem Bereich des Rapid Prototyping am Institut für Maschinenkonstruktion. Und zu allen Fragen rund ums Patent und dessen Schutz stand ihnen Wolfgang Weigler aus dem Patentinformationszentrum geduldig mit Rat und Tat zur Seite.

Ein konkretes Anliegen trug bereits zum dritten Mal der Faltboothersteller Pouch an die Studenten heran. Diesmal sollte ein "bootsWAGEN" - leicht, zusammenfaltbar, transportfreundlich - entworfen werden. Die Herausforderung war nicht nur konstruktiver Natur, sondern betraf auch die Umsetzbarkeit der Entwürfe in einem traditionellen und handarbeitsorientierten Unternehmen.
Im Projekt "sicherheitsBINDUNG" arbeiteten IPE-Studenten mit Studenten des Studiengangs Sport & Technik zusammen. Ziel war die Entwicklung einer Softboot-Sicherheitsbindung für Snowboards. Dazu mussten neben Markt-, Patent-, Material- und Design- auch umfangreich medizinische Fragen recherchiert werden, beispielsweise die Belastungen von Gelenken beim Snowboardfahren. Die Ergebnisse der Projektarbeit bilden die Grundlage weiterer Forschungsaktivitäten an der Universität.

Das "ottoMOBIL" soll für Technik begeistern und Interesse am Ingenieurstudium wecken, beispielsweise wenn es zum Tag der offenen Tür über den Campus saust. Deshalb ist dieses selbst-balancierende, zweirädrige Mobil so konzipiert, dass es verblüffende Einblicke in die Funktionsweise der verwendeten Technologien vermittelt.
Ideengeber für "Alemo", eine dreibeinige Gehilfe für den Innenbereich, war Heinz Funk, der über die Initiative 50plus e.V. den Kontakt zu den Studenten aufnahm. In einem Prototyp sollten Wendigkeit, geringes Gewicht, ein einfacher Klappmechanismus und ein ansprechendes Design umgesetzt werden. "Für den Bau des Prototypen konnten wir einen neuen Partner gewinnen", erzählt Eike von Specht. "Mit gut ausgestatteten Werkstätten hilft uns das Projekt ,Berufliche Ausbildung und Qualifizierung Jugendlicher und junger Erwachsener' hier in Magdeburg." Im kommenden Semester soll in Zusammenarbeit mit dem Interaktionszentrum Entrepreneurship die Vermarktung der Gehhilfe in Angriff genommen werden.

Mandeln statt Mohn

Ein Projekt für Afghanistan ist die Mandelknackmaschine, die gemeinsam mit dem Spinboldak e.V. entwickelt wurde. Dabei waren nicht nur technische Fragen zu bedenken, sondern vor allem auch das soziale Umfeld in afghanischen Dörfern zu berücksichtigen. Als Alternative zum Opium sollen perspektivisch verstärkt Mandeln angebaut werden. Die bisher übliche körperlich schwere Arbeit des Knackens der Mandeln mit einem Eisenrohr (das auch zu hoher Ausschussrate führt) soll nun von der robusten, handbetriebenen und transportablen Mandelknackmaschine übernommen werden.

Auch wenn die eine oder andere Präsentation noch nicht hundertprozentig perfekt war, so zeigten die Studenten doch, dass sie alle notwendigen Schritte, die für eine erfolgreiche Entwicklung innovativer Produkte erforderlich sind, anhand konkreter Aufgabenstellungen aus dem industriellen Umfeld erfolgreich anwenden können - entsprechend den Zielen der seit dem Jahr 2000 an der Universität existierenden Studienrichtung Integrierte Produktentwicklung, die durch den Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik, Prof. Dr. Sándor Vajna, getragen wird.

Letzte Änderung: 29.10.2008 - Ansprechpartner: Webmaster