Noch viel zu tun
Werkzeuge in der Entwicklung effektiver einsetzen
Die Initiative ENGINEERING produktiv! fand auf der internationalen Ausstellung für Metallbearbeitung AMB 2008 planmäßig ihren Abschluss. Insgesamt haben mehr als 210 Unternehmen das Angebot des Online-ENGINEERING-Checks angenommen, weit mehr als die ursprünglich erwarteten 150 Teilnehmer. Autodesk, EPLAN, Microsoft, Siemens PLM Software, Universität Magdeburg und VDMA hatten die Initiative im September letzten Jahres gestartet.
Abläufe verbessern
Im ENGINEERING-Check erfuhr der Befragte in der ersten Stufe unmittelbar, wo die Produktentwicklung seines Unternehmens im Vergleich zum Stand der Technik (oder zu als vorbildlich einzustufenden Firmen) einzuordnen ist. In der zweiten Stufe wurde ihm aufgezeigt, wo die Ansatzpunkte für eine Optimierung seiner Entwicklungsprozesse liegen. Jedoch haben an dieser zweiten Stufe nur 15 Unternehmen teilgenommen. Das lag vielleicht daran, dass die Mehrheit der Teilnehmer am Online-Check Kleinstunternehmen waren und sie Beratung zu solchen Zwecken eigentlich nicht in Anspruch nehmen.
Die wichtigste Erkenntnis der Auswertung des Online-Checks ist, dass es in den Unternehmen noch viel zu tun gibt: Die Abläufe und vor allem deren Durchgängigkeit sind zu verbessern, damit die Werkzeuge im Engineering auch bestmöglichst angewendet werden können. Ein 3D-CAD-System gleich in Verbindung mit einem PDM-System zu beschaffen, reicht nicht aus. Es muss auch das Verständnis für die Prozesse und Abläufe vorhanden sein. So war es sehr überraschend, dass bei über der Hälfte der befragten Unternehmen deren Engineering-Prozesse nicht beschrieben sind. Bei den Unternehmen, die ihre Engineering-Prozesse beschrieben haben, liegen zu 30 % keine definierten Ziele der Prozesse vor, bei knapp der Hälfte der Unternehmen sind die dazu passenden Methoden zur Zielerreichung der Prozesse nicht bekannt.
Keine bestmögliche Modellierung von Produkten
60 % der befragten Unternehmen haben ein 3D-CAD-System bereits im Einsatz. Jedoch erfolgen keine bestmögliche Modellierung von Produkten und deren automatisiertes Weiterverarbeiten mit diversen CAx-Systemen. So wird die Feature-Technik nicht in ausreichendem Maß genutzt. Die NC-Generierung oder Arbeitsplanung aus 3D-CAD-Daten erfolgt nicht automatisiert, sondern in mühevoller manueller Arbeit. Gerade hier kann man Durchlaufzeit verkürzen. Dass bestmögliches Modellieren oder verallgemeinert bestmögliches Nutzen der Werkzeuge nicht richtig erfolgt, ließ sich auch an den Antworten auf die Frage nach der Durchführung des Trainings der Mitarbeiter ablesen. In über 60 % der befragten Unternehmen erlernen die Mitarbeiter das Handhaben der Systeme im Selbststudium, nur 26 % führen regelmäßige Schulungen durch und bei sogar 13 % finden gar keine Schulungen statt.
Es zeigte sich, dass es einen enormen Nachholbedarf an Prozessoptimierung und Investition in geeignete Methoden und Werkzeuge insbesondere für die kleine, mittelständische Industrie gibt. Die Ergebnisse der Initiative münden in das Angebot, im Nachgang der Kampagne regionale Workshops genau zu diesen Themen anzubieten.