Sicherer Betrieb von Energiesystemen

01.12.2008 -  

CRIS-Workshop führte 70 Wissenschaftler und Industrievertreter nach Magdeburg

Der durch steigende CO2-Emissionen fortschreitende Klimawandel sowie die Bemühungen zur Erhöhung der energetischen Unabhängigkeit durch Minimierung der Primärenergieimporte, wie Kohle und Gas, führten dazu, dass die dezentrale und regenerative Energieerzeugung in den zurückliegenden zehn Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewann. Diese Entwicklung impliziert eine Änderung der Gesamtstruktur des elektrischen Energiesystems. Weiterhin sind damit neue Herausforderungen sowohl für Netz- und Anlagenbetreiber als auch Netzplaner verbunden, die eine sichere und zuverlässige Energieversorgung zu gewährleisten haben.

Zuverlässigkeit von Netzen

Mit Sicherheitsaspekten elektrischer Energiesysteme, welche wiederum durch einen hohen Anteil an dezentralen und regenerativen Energieerzeugungsanlagen gekennzeichnet sind, hat sich auch der "International Summer CRIS Workshop on Distributed and Renewable Power Generation" beschäftigt. Dieser wurde von dem von Professor Zbigniew A. Styczynski geleiteten Lehrstuhl Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen der Universität in Kooperation mit dem Internationalen Institut für Kritische Infrastrukturen (CRIS) organisiert und im Herbst 2008 in Magdeburg durchgeführt. Die Schirmherrschaft des Workshops hatte der Rektor der Universität, Professor Klaus Erich Pollmann, übernommen. Zu den Gästen zählten weltweite Experten auf dem Gebiet der elektrischen Energiesysteme. Unter ihnen waren auch Professor Arun Phadke von der Universität Virginia-Tech in Blacksburg, USA, sowie Professor Willis (Bill) Long von der Universität Wisconsin-Madison, USA. Weiterhin nahmen Vertreter u.a. von der Siemens AG, von Energinet.dk, Vattenfall Europe sowie von der europäischen Plattform SmartGrids teil.

Die Veranstaltung wurde von Professor Pollmann und vom Staatssekretär im Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt, Detlef Schubert, eröffnet. Während der vier Veranstaltungstage haben mehr als 70 Wissenschaftler und Industrievertreter aus über sieben Ländern über die Auswirkungen dezentraler Energieerzeugung auf die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Netze diskutiert.

Smart-Grids-Konzept

Dabei wurde besonders die Problematik der Umsetzung des SmartGrids-Konzeptes als das Energiesystem der Zukunft erörtert. Die Schlüsselrolle in dem Konzept spielt eine systemübergreifende Kommunikationsinfrastruktur. Diese ermöglicht den Netzbetreibern auf der einen Seite Informationen über die Energieerzeuger und Verbraucher zu erhalten und auf der anderen Seite diese gezielt zu beeinflussen, um somit den entsprechenden Ausgleich der Last- und Versorgungsprofile zu erzielen. Als Konsequenz solcher Entwicklung wird sich die Komplexität des Gesamtenergiesystems wesentlich erhöhen. Um einen stabilen Betrieb weiterhin gewährleisten zu können, wird der Einsatz von DSA-Systemen (Dynamic Security Assessment) immer mehr an Bedeutung gewinnen. Mit dem DSA-System wird das elektrische Netz mittels Computermodellen simuliert und anhand von entsprechenden Algorithmen bewertet, wie weit das System von einem möglichen Blackout entfernt ist.

Nach den Vorträgen und Diskussionen klang der Workshop mit einem Besuch des Windkraftanlagenherstellers Enercon in Magdeburg Rothensee sowie des einzigartigen 3D-Projektionsraums des Fraunhofer-Instituts IFF in Magdeburg aus.
Der Workshop wurde u.a. von Kooperationspartnern wie Energinet.dk (Dänemark), SIEMENS AG , Fraunhofer-Institut IFF , ZERE (Deutschland), sowie durch das IEEE unterstützt.

Letzte Änderung: 01.12.2008 - Ansprechpartner: Webmaster