Immer wieder Mathematik
25. Otto-von-Guericke-Vorlesung
Als ein Höhepunkt im umfangreichen Veranstaltungsprogramm der Fakultät für Mathematik im "Wissenschaftsjahr Mathematik 2008" gestaltete sich die 25. Otto-von-Guericke-Vorlesung Ende Oktober 2008. Die Ankündigung, dass der Wissenschaftsjournalist und langjährige Leiter der ZDF-Redaktion Wissenschaft und Technik, Joachim Bublath, zum Thema Grenzen der Naturwissenschaften spricht, sorgte für einen regelrechten "Sturm" auf den Hörsaal 5 im Gebäude 16. Binnen weniger Minuten nach Öffnung der Hörsaaltüren waren alle Plätze besetzt. Man saß auf den Treppen, stand im Eingangsbereich. Viele Magdeburger mussten enttäuscht außen vor bleiben.
Kein Wunder. Der promovierte Physiker steht für einen Wissenschaftsjournalismus, der auf innovative und spannende Art und Weise Spektakuläres aus Wissenschaft und Technik verständlich und anschaulich vermittelt. Die von ihm moderierte Knoff Hoff Show mit 79 Folgen hatte Kultstatus. Seine ZDF-Reihen Faszination Erde und Geheimnisse des Universums sowie Abenteuer Forschung waren Highlights im Programm des ZDF. Die Art und Weise der filmischen Präsentation von Wissenschaft unter Nutzung von Computersimulation und Modellen gilt als beispielhaft und brachte Joachim Bublath eine Berufung als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Fernsehen und Film München.
Einblicke ins Universum
Vieles von dieser medialen "Faszination" Joachim Bublaths erlebte das Publikum mit Live-Experimenten und Videopräsentationen, die Einblicke ins Universum vermittelten und gleichzeitig Grenzen seiner Erkennbarkeit deutlich machten.
So wie Magnifizenz Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann bei seiner Begrüßung die Beziehung von Mathematik und Naturwissenschaften mit dem berühmten Ausspruch von Galileo Galilei "Das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben" charakterisierte, beschrieb Joachim Bublath an vielen Beispielen aus der Natur und einigen wenigen Freihandexperimenten, dass sich die "dingliche" Welt mit Hilfe von mathematischen Modellen erklären lässt. Dabei zeigte er an fantastischen Bildern die Schwierigkeiten von Wetterprognosen und die Grenzen von Wettervorhersagen. Er zeigte Grenzen der Modellaussagen zu Klimawandel und Klimabedingungen auf und analysierte Bewegungsbilder von Vogelschwärmen und die Wirkungen von Kräften auf Flugzeuge, simuliert im Windkanal. Immer wieder thematisierte Joachim Bublath die Beziehungen zwischen Naturwissenschaften und Mathematik, insbesondere wie man zu mathematischen Lösungen kommt und wie eigentlich mathematische Modelle funktionieren. Astrophysik, Quantenmechanik, Relativitätstheorie und Stringtheorie - Joachim Bublath riss viele Themen an.
Seine mit Filmen unterlegten Erklärungen fügten sich wie ein Puzzle zusammen, das die Erkennbarkeit der Welt und die Grenzen ihrer Beschreibung und Veränderung nachvollziehbar macht. Man hätte sich vielleicht ein paar mehr Experimente gewünscht.
Nach "Schwarzen Löchern" fragte man in der vom Dekan der Fakultät für Mathematik, Prof. Dr. Wolfgang Willems, moderierten Diskussion den prominenten Wissenschaftsjournalisten und so mancher junger Assistent versuchte mit seinen speziellen Fragen den studierten Physiker Bublath noch mehr aus der Reserve zu locken. Der Wissenschaftsmoderator blieb keine Antwort schuldig, und das Publikum applaudierte am Schluss begeistert.