UNESCO-Zentrum soll entstehen
Magdeburg bringt sich in internationales Netzwerk zur Aus- und Weiterbildung ein
Das Institut für Berufs- und Betriebspädagogik engagiert sich in der internationalen Dekade der Vereinten Nationen "Bildung für nachhaltige Entwicklung". Wissenschaftliche Kompetenzen aus der Modellversuchsforschung zur Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung sollen in den kommenden Jahren für den Aufbau neuer Kooperationsstrukturen genutzt werden.
Hohe Ziele
Wichtigstes Vorhaben: Ein Zentrum "Technical and Vocational Education and Training for Sustainable Development" in Magdeburg. Hierzu unterzeichneten im Oktober 2008 Universitätsrektor Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann und Vertreter der Internationalen Weiterbildung und Entwicklung gGmbH InWEnt sowie des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Magdeburg ein Memorandum. Hohe Ziele sind angestrebt: Die Einbindung des Standorts Magdeburg in eine vom bereits bestehenden internationalen Netzwerk gemeinsam getragene "Global Academy" für die Aus- und Weiterbildung sowie die wissenschaftliche Nachwuchsförderung für akademische Berufsbildungsfachkräfte.
Dr. Rupert Maclean, Direktor des internationalen UNESCO-Zentrums für Berufsbildung (UNEVOC), betont die besondere Bedeutung beruflicher Bildung: Folge man der Argumentation, dass Bildung der 'Schlüssel' zu erfolgreichen Entwicklungsstrategien sei, dann sei berufliche Bildung der 'Generalschlüssel' für Armutsbekämpfung, Friedensförderung und Umweltschutz. Damit sei berufliche Bildung ein entscheidendes Instrument zur qualitativen Verbesserung menschlicher Lebensumstände und ein Ansatz für die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung.
Die Entwicklung der Berufsbildungssysteme hat einen hohen Stellenwert im Arbeitsprogramm der UNESCO.
Hervorragende Voraussetzungen
Die Magdeburger Partner bieten hier hervorragende Voraussetzungen durch die wissenschaftlichen Kompetenzen des Instituts für Berufs- und Betriebspädagogik, eine international herausragende Technologieforschung im Magdeburger Fraunhofer-Institut und durch InWEnt als Förderer von weltweiten Entwicklungsprogrammen im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Die Professoren Dietmar Frommberger und Klaus Jenewein vom Institut für Berufs- und Betriebspädagogik freuen sich auf neue Aufgaben. Das Zentrum werde Magdeburg als ersten Universitätsstandort in Deutschland in das weltweite Netzwerk von UNESCO/UNEVOC-Centern einbinden. Hiervon werden die Magdeburger Wissenschaftler in allen Bereichen der berufspädagogischen Lehre und Forschung profitieren - zumal sie in Magdeburg für diese Entwicklungen mit Fraunhofer IFF und InWEnt starke Partner haben, wie sie betonen.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Die Vereinten Nationen haben für die Jahre 2005 bis 2014 die Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgerufen. Der Begriff "Bildung für nachhaltige Entwicklung" bedeutet Bildung, die Menschen dazu befähigt, Probleme, die das Leben auf unserem Planeten bedrohen, vorherzusehen, sich ihnen zu stellen und sie zu lösen. Er bezeichnet darüber hinaus eine Bildung, die Werte und Prinzipien fördert, die Basis für eine nachhaltige Entwicklung sind - Generationen- und Geschlechtergerechtigkeit, soziale Toleranz, Armutsminderung, Schutz und Wiederherstellung der Umwelt, Wahrung natürlicher Ressourcen und gerechte und friedliche Gesellschaften. Letztendlich meint er auch eine Bildung, die die Komplexität und die gegenseitige Abhängigkeit von drei Dimensionen hervorhebt: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.
Die internationale UN-Initiative möchte dazu beitragen, die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssystemen zu verankern. Zentrale Aufgabe der Bildung ist es, den Menschen beizubringen, wie sie die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft zukunftsfähig gestalten können.