Lässt sich angenehm studieren
Ein Studium in Finnland
Lappeenranta, kleines, aber feines Städtchen im Südosten Finnlands mit ca. 60 000 Einwohnern und knapp 6 000 Studenten.
Für ein Auslandsstudium halte ich es für angebracht, das "autumn-semester" zu nutzen, das sich von Ende August bis zu den Weihnachtsferien erstreckt. In organisatorischer Hinsicht gut ein halbes Jahr vorher beginnen "die Steine ins Rollen zu bringen"! Es bietet sich an, während des Aufenthalts ein Urlaubssemester einzulegen. Um in Deutschland anschließend Ende des Wintersemesters noch ausstehende Prüfungen zu absolvieren, ist eine vorherige Absprache mit dem Prüfungsausschussvorsitzenden unerlässlich.
Meine Anreise erfolgte per Flugzeug und Bahn. Am Bahnhof wird man vom Tutor, einem finnischen Studenten, in Empfang genommen. In der Regel werden etwa 4-5 Exchanges von einem Tutor betreut, der einem bei all den Formalitäten und organisatorischen Anliegen zur Seite steht.
Zum Finanziellen ist pauschal zu sagen, dass die Lebenshaltungskosten mit denen in Deutschland zu vergleichen sind. Miete betrug 230 EUR (warm) in 3er WG und für Lebensmittel ist ein wenig mehr zu zahlen. Dienstleistungen sind jedoch ein kleiner Luxus.
Die Exchanges sind auf verschiedene Wohnheime aufgeteilt, ich selber hatte das Glück, unmittelbar an der Uni zu wohnen. Die meisten Exchanges waren im Wohnheim Karankukatu untergebracht, so dass hier ein Busticket bzw. ein Fahrrad sehr willkommen ist. Das wissen auch die finnischen Studenten, so sollte man nicht das erstbeste Fahrrad erwerben…
Die Universität liegt direkt am größten See Finnlands, dem Saimaa. Mit modern ausgestatteten Lernräumen und günstigem Mensa-Essen lässt es sich angenehm studieren.
Auch seitens der Gasthochschule wird man sehr gut betreut. Vorab bekommt man ein Info-Package zugesendet und auch im Zimmer findet man auf seinem Platz eine Begrüßungsmappe vor. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, irgendwie schlecht aufgehoben zu sein.
Mit dem Vorlesungsenglisch kam ich selber recht gut zurecht, auch wenn zuvor mein Sprachniveau mäßig war. Zumal auch die Dozenten keine Muttersprachler waren. Also in dieser Hinsicht will ich alle Bedenken aus dem Weg räumen.
Da die Lehrveranstaltungen mitunter Intensiv-Kurse sind, gilt es, sich den Kalender per WebOodi, dem Online-Portal, zusammenzubasteln. Hier ist keine Woche wie die andere. Etliche Kurse werden von Gastdozenten aus anderen finnischen Unis oder aus der Wirtschaft abgehalten.
Da ich nun Fächer sowohl aus dem Mechanical als auch aus dem Chemical Department besucht habe, ließen sich Überschneidungen von Kursen leider nicht vermeiden.
Die Nähe zu Russland fordert einen gerade dazu auf, unbedingt auch einen Abstecher nach St. Petersburg zu machen. Es ist jedoch ratsam, rechtzeitig in Deutschland einen Reisepass zu beantragen. Es lohnt sich!
Außerdem unbedingt rechtzeitig sicherstellen, dass man mit seiner EC- bzw. Kreditkarte weltweit über Geld am Automaten verfügen kann. (http://www.lut.fi/en/international_students/a_guide_for_international_applicants/index.html)