Aus Schandfleck wird Schmuckstück
Sanierung des Studentenwohnheims am Universitätsplatz begonnen
Wirklich schön ist das Hochhaus auf unserem Campus seit langem nicht mehr anzuschauen, weder von außen noch von innen. Der aus DDR-Zeiten stammende Plattenbau an der Ecke zum Universitätsplatz war für viele Generationen von Magdeburger Studenten Wohnheim und rückte alljährlich im Januar mit dem Hochhauslauf ins Rampenlicht der Magdeburger Öffentlichkeit. In diesem Jahr steht es für den vertikalen Fun-Wettkampf nicht zur Verfügung, denn Bauzäune und Container wurden aufgestellt, Baustellenzufahrten von der Walther-Rathenau-Straße und der Gareisstraße angelegt, die Abbrucharbeiten im Innern des Gebäudes laufen auf Hochtouren.
Geteilte Meinung
Das 1983 seiner Nutzung übergebene Haus wird komplett saniert und bis August 2009 soll alles fertiggestellt sein, damit pünktlich zum Beginn des Wintersemesters die Studenten in den Campus Tower einziehen können.
An dem Koloss am Nordrand des Uniplatzes scheiden sich die Geister: Manch einer hätte es lieber abgerissen gesehen, andere meinen, die Sanierung werde dem Uniplatz und dem Unicampus gut tun. Das Land hatte die Immobilie nach einer öffentlichen Ausschreibung als Erbbaurecht an die Campus Tower KG vergeben. Die Auflage an den neuen Eigentümer: Die entstehenden Wohn- und Nutzflächen für studentisches Wohnen und für Dienstleistungen für den Universitäts- und Forschungsbereich zur Verfügung zu stellen. "Die Sanierung dieses 16-Geschossers ist schon eine Herausforderung, denn wir müssen uns ja in der vorhandenen Bausubstanz bewegen", meint Dirk Fischbeck von der Grundtec Bauregie GmbH, die Betreiber des Wohnheims sein wird und derzeit für die Investorengemeinschaft Campus Tower KG Bauherrenvertreter ist. Für die Ausführung der Bauarbeiten hat sich die Grundtec, die bereits das Wohnheim an der Ernst-Lehmann-Straße saniert hat, vorwiegend Partner aus der Region gesucht.
Treppenhaus aus Stahl
Das Äußere des Wohnhochhauses erhält eine Alucobund-Fassade, die sich in das Bild des Campus und des Uniplatzes einfügen wird. An der Südseite entsteht als Stahlkonstruktion ein imposantes Fluchtweg-Treppenhaus. Der Eingangsbereich wird Zugänge von der Gareisstraße und vom Campus aus haben und als Sichtachse durch das Haus Stadt und Campus verbinden.
Nach Abschluss der Sanierung werden 200 Wohneinheiten mit ca. 250 Wohnheimplätzen entstanden sein. Der überwiegende Teil sind Einzelappartements mit einer Größe von ca. 30m2, die über ein eigenes Bad und eine eigene Küche verfügen. Aber auch Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen sind geplant. Die Maisonettes in den oberen Stockwerken führen über zwei Etagen und sollen vor allem Gästen, Professoren und Dozenten zur Verfügung stehen. Die Versorgung der Wohnungen und Appartements mit Telefon, Internet, Fernsehen, Radio sowie die Rufanlage zwischen Hauseingang und Wohnungen wird über IP, das heißt über ein im Haus installiertes digitales Datennetz realisiert.
Im Erdgeschoss sind mehrere barrierefreie Wohneinheiten und Platz für Waschmaschinen und Trockner vorgesehen. Und auch die Uni-Theke kehrt nach der Sanierung zurück an ihren angestammten Platz im Erdgeschoss des Hochhauses. Im Keller werden mit einem separaten Zugang von außen Räume für Fahrräder eingerichtet.
"Wir hoffen, mit dem Campus Tower nicht nur das Wohnungsangebot für Studenten, Gäste und Wissenschaftler der Universität zu verbessern, sondern auch für den Campus und den angrenzenden Uniplatz einen optischen Blickfang zu schaffen", meint Dirk Fischbeck.