Gezielt gegen den Tumor

26.01.2009 -  

Linearbeschleuniger in der Strahlentherapie

Er ist 4,5 Tonnen schwer, trägt den Namen ARTISTE und ist das erste Gerät dieser Technikgeneration in Sachsen-Anhalt - der neue Linearbeschleuniger an der Universitätsklinik für Strahlentherapie, der Ende November 2008 seiner Bestimmung übergeben wurde. Er bietet völlig neue Möglichkeiten in der Strahlenbehandlung von Tumoren.

Ausgerüstet mit einer eigenen 3D-Bildgebung lassen sich viel präziser als bisher kleine Tumoren im Körperbereich behandeln, da ihr Sitz im Körper auch kurz vor oder sogar während der Bestrahlung noch einmal exakt
bestimmt werden kann, ja sogar das Ausmaß der Bestrahlung während der Bestrahlungstage angepasst werden kann.

Umfangreicher Umbau

"Das bedeutet, dass während der laufenden Behandlung ein direkter Vergleich der aktuellen Patientenanatomie mit dem Planungs-Computertomographen möglich ist und wir daher kurzfristig bei Positions- oder Größenänderungen reagieren können", berichtet Prof. Dr. Günther Gademann, Direktor der Universitätsklinik für Strahlentherapie Magdeburg. Das Verfahren nennt sich IGRT, (Image Guided Radiotherapy - bildgeführte Strahlenbehandlung) und ATRT (Angepasste-Target-Strahlenbehandlung).

Anfang September 2008 war das neue Bestrahlungsgerät ARTISTE der Firma Siemens in der Uni-Klinik angeliefert worden. Bevor es nun in Betrieb genommen werden konnte, mussten recht aufwändige technische und Umbauarbeiten realisiert werden. Der Linearbeschleuniger mit einem umfangreichen Zubehör kostet insgesamt 2,8 Millionen Euro und wird aus Landesmitteln finanziert.
Die Universitätsklinik für Strahlentherapie Magdeburg ist die größte Einrichtung für Strahlentherapie im nördlichen Sachsen-Anhalt. 2007 wurden hier allein rund 1300 Patienten betreut. Das neue Gerät bietet die technischen Voraussetzungen, dass in Zukunft die Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) noch besser auf den Tumor unter Schonung des Normalgewebes konzentriert werden kann.

Höhere Dosis möglich

Durch die Zielgenauigkeit des Bestrahlungsfeldes wird es möglich, Tumoren mit einer höheren Dosis zu behandeln und somit die Heilungschancen zu verbessern. Auch Nebenwirkungen der Behandlung können reduziert werden, da das umliegende gesunde Gewebe optimal geschont wird.

Mit dem Bestrahlungsgerät ARTISTE sollen vorwiegend Tumoren des Körperstammes, wie HNO-Tumoren, Brustkrebs, Lungentumoren, Prostatatumoren und Unterleibstumoren der Frau behandelt werden. Bei solchen Tumoren werden die Möglichkeiten der Präsizionsbestrahlung, auch Ganzkörper-Stereotaxie genannt, in Zukunft stark ausgebaut. Das heißt, spezielle Tumoren werden, anders als bei der üblichen Behandlung, kleinvolumig mit hohen Dosen nur wenige Male bestrahlt.

KPS

Letzte Änderung: 26.01.2009 - Ansprechpartner: Webmaster