Müssen Schritt halten
Die Universität als junge, dynamische Universität wiedererkennbar machen
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) erhält mit dem in den vergangenen Monaten entwickelten neuen Corporate Design ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Mit der von der Agentur ö_Konzept entworfenen Kommunikationsstruktur präsentiert sich die Universität im Wettbewerb der Hochschulen künftig modern, facettenreich, einheitlich. Sowohl in Printmedien als auch im Internet. Über das neue Corporate Design und dessen Einführung sprach Uni-Report mit dem Prorektor für Planung und Haushalt, Prof. Dr. Helmut Weiß, der den Prozess der Entwicklung als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Marketing von Anfang an begleitete.
Warum braucht die Universität ein neues Corporate Design und ein neues Logo?
Gibt es denn bislang ein einheitliches Corporate Design? Nein! Das Logo, der "Otto" im Siegelring, ist zum Glück überall präsent, aber ansonsten gibt es verschiedenste Gestaltungsvarianten von Studien- und Fakultätsbroschüren, Briefbögen, Visitenkarten, Plakaten, etc. Ziel ist eine einheitliche Gestaltung, die uns nach außen repräsentiert. Das neue Logo ist nur ein Teilaspekt und soll dabei helfen, die Otto-von-Guericke-Universität schnell als eine junge, dynamische Universität erkennbar - und vor allem wiedererkennbar - zu machen. Daher ist der derzeit laufende Gesamtprozess eine Maßnahme, die wir sogar schon eher hätten einleiten sollen.
Etwas mehr zum Warum. Die OVGU genießt sowohl bezüglich Forschung als auch Lehre eine hohe Reputation; das zeigen die derzeit insgesamt über 13000 Studierenden gegenüber weniger als 6000 vor zehn Jahren. Ziehen wir die Studierenden außerhalb der Regelstudienzeit und auch die Promotionsstudenten ab, so bleiben immerhin noch ca. 8900 (ohne die Medizinstudenten) übrig. Damit liegen wir aber nicht allzu weit über der Zahl unserer personalbezogenen Studienplätze von 8300! Durch den generellen demographischen Wandel wird die Zahl potentieller Studienanfänger aus den neuen Bundesländern in den nächsten Jahren auf etwa die Hälfte sinken. Zuletzt haben wir ca. 70% aus den neuen, 20% aus den alten Bundesländern, und 10% aus dem Ausland immatrikuliert. Nehmen wir an, die Immatrikulationszahl aus den neuen Ländern würde tatsächlich auf die Hälfte sinken, hätten wir in wenigen Jahren keine 6000 "anrechenbaren" Studierenden mehr! Welche Konsequenzen das haben könnte, ist klar. Ziel muss also sein, unsere eigenen Landeskinder verstärkt für ein Studium an der OVGU zu motivieren, und vor allem verstärkt Studierende aus anderen Bundesländern, und insbesondere den alten Bundesländern, für uns zu gewinnen. Dazu haben wir uns ja auch im Hochschulpakt 2020 verpflichtet.Dieses Werben um Studierende wird eine der größten Aufgaben der Universität in den nächsten Jahren, und ein einheitliches Corporate Design ist Teil des Gesamtpakets, mit dem wir diese Aufgabe angehen wollen. Übrigens: Andere Universitäten und Fachhochschulen haben sich vielfach bereits einen einheitlichen Außenauftritt gegeben. Hier müssen wir Schritt halten.
Was sind die Basiselemente und Standards der neuen Kommunikationsstruktur?
Kommunikation ist zu einem großen Teil nach außen gerichtet, nicht unwesentlich natürlich aber auch nach innen. Wichtige Elemente des einheitlichen CD sind daher die Briefbögen, Visitenkarten, Fakultäts- und Studiengangsflyer, Vorlagen für Präsentationen, Plakate, und anderes mehr; auch an die Hausmitteilungen, die Formulare und natürlich die Zeugnisse für unsere Studierenden ist dabei gedacht. Als wesentlichster Standard ist dabei natürlich die Verwendung des neuen Logos zu nennen.
Für die Fakultäten gibt es ein Fakultätskürzel, das für die Außendarstellung besser geeignet ist als unser internes System, also z.B. NAT anstelle FNW - welcher Außenstehende wird z.B. FNW sofort mit Fakultät für Naturwissenschaften in Verbindung bringen? Ein ganz wesentliches Element ist das ordnende Farbsystem, dass der Universität, dem Verwaltungsbereich und ihren zentralen Einrichtungen einerseits und den Fakultäten andererseits verschiedene Farben zuordnet. Dieses System ist insbesondere für unsere Studienwerbung sehr attraktiv. Eine einzige Ausnahme gibt es hier: die Visitenkarten. Hier ist das Logo einheitlich in der Universitätshauptfarbe gehalten, da die Mitarbeiter in erster Linie Repräsentanten der Universität und erst in zweiter Linie ihrer Fakultät bzw. Abteilung sind.
Wie sieht die neue Hausfarbe aus?
Ich würde sie als ein etwas kühleres Rot als das bisherige Bordeauxrot bezeichnen. Sie enthält nur Magenta und Schwarz als Grundtöne. Die bisherige Universitätsfarbe wurde im Verlauf des Gesamtprozesses mit negativen Assoziationen in Verbindung gebracht, so dass wir sie nicht weiter verwenden wollten.
Wie kam die Farbgebung für die Fakultäten zustande?
Das war ein interessanter Prozess. Die Agentur ö_Konzept, die das Corporate Design im ständigen Dialog mit der Universität entwickelt hat, schlug zunächst eine sehr gut aufeinander abgestimmte Farbskala vor, mit Pastelltönen, die sich dadurch von der kräftigen, dunkleren Universitätsfarbe abheben sollten. Diese Farbskala wurde im weiteren Verlauf dann etwas verändert bzw. umsortiert, da einige Fakultäten sich bereits in der Vergangenheit eine Farbe gegeben hatten. Dabei haben wir festgestellt, dass es teilweise sehr große Ähnlichkeiten gab. Hier konnte jedoch ein Konsens gefunden werden, weil diese Problematik von einigen Fakultäten, z.B. dem Maschinenbau, sehr pragmatisch angegangen wurde. Wo immer es möglich war, haben wir aber von Anfang an versucht, Assoziationen herzustellen, z.B. Grün für die Naturwissenschaften oder einen Blauton für den Maschinenbau.
Es gibt eine Ausnahme von der Verwendung der eher "leichteren" Farben: die Medizinische Fakultät. Um hier die Nähe zum Universitätsklinikum zu betonen, haben wir als Farbe das gleiche dunkle Blau gewählt, das auch das Klinikum für seine Drucksachen verwendet.
Wird es eine Richtlinie, eine Art Handbuch/Bedienungsanleitung für die Benutzung des neuen CD geben?
Selbstverständlich. Alles, was entwickelt wird, wird parallel dokumentiert und bzgl. Formen und Farben genau festgelegt. Das ist allerdings ein fließender Prozess, so dass das CD-Handbuch immer wieder ergänzt wird. Es ist ja bereits unter der Adresse www.cd-ovgu.de zu finden. Alle wichtigen Vorgaben sind darin enthalten. Allerdings hat es bislang verständlicherweise - es ist eine Dokumentation, kein Lesebuch - noch ein bisschen den Charakter einer eher technisch ausgerichteten Anleitung. Wenn der Entwicklungsprozess abgeschlossen ist, werden wir eine erweiterte Version, mit Vorwort des Rektors, Erläuterungen zum Gesamtprozess etc. erstellen.
Wie erfolgt die Umstellung/Einführung des neuen CD? Ab wann ist das neue CD bindend?
Nun, bindend kann nur das sein, was bereits verfügbar ist. Seit Ende März sind Templates für Briefbögen und einiges anderes mehr im Netz zu finden. Diese wurden von unseren Bürofachkräften getestet, Verbesserungsvorschläge eingearbeitet, und die verbesserten Versionen verfügbar gemacht. Zunächst handelt es sich dabei um die Briefbögen im Microsoft Office-Format, weil der ganz überwiegende Teil der Universitätsangehörigen damit arbeitet. Nachdem die Festlegungen dafür getroffen wurden, haben wir studentische Hilfskräfte gesucht, die das auch nach z.B. LaTEX oder das OpenOffice-Paket portieren, soweit erforderlich. Diese Vorlagen folgen so schnell wie möglich. Gleiches gilt auch für Hausmitteilungen, Formulare und, und, und. Sobald etwas neu als Vorlage eingestellt ist, werden wir darüber informieren; damit wird die Verwendung dann auch bindend.
Einen Punkt möchte ich hier noch ansprechen: Visitenkarten. Hier wird eine Eingabemaske programmiert, die von den Instituten ausgefüllt werden kann und dann zur Bestellung führt. Derzeit gibt es sie noch nicht. Daher wurde in den Fakultäten und sonstigen Einrichtungen der OVGU direkt abgefragt, wer Visitenkarten braucht und diese dann hergestellt.
Lassen Sie mich noch Folgendes sagen: Sie sehen, das Ganze ist ein komplizierter Prozess; eine Umschaltung von einem Tag auf den anderen wäre in Anbetracht der Komplexität gar nicht möglich. Ein Beispiel: Unsere Web-Präsenz, die ja derzeit nicht schlecht ist. Klar, auch hier ist eine Umstellung erforderlich, aber das braucht Zeit. Wir werden also sukzessive unsere Außenrepräsentanz an das neue Corporate Design anpassen. Mein Wunsch wäre, dass der Prozess zum Beginn des kommenden Wintersemesters abgeschlossen ist.
Können die Fakultäten, Institute oder Lehrstühle auch eigene Logos verwenden?
Eine gute und uns bereits oft gestellte Frage. Viele Bereiche haben sich da in der Vergangenheit etwas selber "gebastelt"; bezüglich der Visitenkarten hatten wir sogar schon Anfragen, ob denn das eigene Passbild da mit drauf könne.
Mir ist klar, dass wir kein Unternehmen sind, in dem solche Fragen gar nicht erst kommen würden, aber zu den Visitenkarten sage ich ganz klar: Nein; da stellen sich unsere Universitätsangehörige als eben solche dar, da sollte kein zusätzliches Logo sein. Bei den Briefbögen: In der Kopfzeile auf gar keinen Fall; sonst brechen wir sofort wieder die Einheitlichkeit des Außenauftritts. Hier könnte ich mir eventuell ein spezifisches Fakultäts- oder Institutslogo als Wasserzeichen im Hintergrund vorstellen. Bevor hier aber etwas einfach hereingesetzt wird, bitte ich, den Kontakt mit uns über aufzunehmen. Wir werden dann versuchen, zusammen mit ö_Konzept eine Lösung zu finden.
Wie kommen die Universitätsangehörigen an die entsprechenden elektronischen Vorlagen für Logos, Briefbögen, Faltblätter, Plakate, Visitenkarten ...?
Wie schon gesagt, unter der Adresse www.cd.ovgu.de werden alle diese Informationen zum Download zur Verfügung gestellt. Dabei ist es derzeit so geschaltet, dass alles bis auf die Bestellung der Visitenkarten frei zugänglich ist, aber nur von Rechnern des Zentralcampus oder des Medizincampus der Universität. Wenn Universitätsangehörige aber den VPN-Client benutzen, haben sie auch von außerhalb Zugriff.
Bei den Visitenkarten gehen wir anders vor: Die Eingabemaske im Internet wird dann mit einem Passwort versehen werden, dass wir den Instituten und sonstigen Einrichtungen zur Verfügung stellen. Hier handelt es sich ja um eine Bestellung, die nicht von jedem ausgelöst werden kann.
Wie wird das neue Corporate Design finanziert?
Aus Mitteln des Hochschulpakts; diese sind ausschließlich für die Erhaltung bzw. Erhöhung der Studienanfängerzahlen, die Verbesserung der Attraktivität der Studienangebote und Marketingmaßnahmen vorgesehen. Mit einem kleinen Teil dieser Mittel finanzieren wir jetzt die Entwicklung des Corporate Desigsn und aller damit verbundenen Produkte als wichtige Marketing-Maßnahmen.
Vielen Dank für das Gespräch.