Kritische Sozialwissenschaft

30.06.2009 -  

Ehrenpromotion für Oskar Negt

Die Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften verlieh dem Sozialforscher Prof. em. Dr. Dr. h.c. Oskar Negt Ende April 2009 die Ehrendoktorwürde. Auf einem Festakt wurde Oskar Negt für seine Beiträge zur kritischen Sozialwissenschaft und zur politischen Öffentlichkeit geehrt. Der Sozialphilosoph und Soziologe Prof. Dr. Oskar Negt ist einer der profiliertesten Sozialwissenschaftler und einflussreichsten politischen Intellektuellen in Deutschland.
Oskar Negt wurde 1934 in Ostpreußen als jüngstes von sieben Kindern geboren. Er stammt aus einer Familie von Bauern und Arbeitern.

Die 68er Bewegung

Oskar Negt studierte Rechtswissenschaft in Göttingen und Soziologie sowie Philosophie in Frankfurt/Main. 1956 war er Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds (SDS) geworden und bemühte sich stets um eine enge Zusammenarbeit der marxistischen Linken mit den Gewerkschaften. Mit dem Ausbruch der 68er Studentenrevolte wurde er einer der Wortführer der Außerparlamentarischen Opposition (Apo). Außerdem galt er während der "heißen Phase" der Studentenunruhen in Frankfurt als eine Art Mentor des SDS. 1962 promovierte Oskar Negt bei Theodor W. Adorno über Comte und Hegel.
Zunächst arbeitete Oskar Negt an der DGB-Bundesschule in Oberursel. 1962-1964 war er als wissenschaftlicher Assistent am Philosophischen Seminar der Universität Heidelberg tätig. Später war er als Assistent von Jürgen Habermas am Institut für Sozialforschung der Universität Frankfurt beschäftigt. Nach dem Scheitern der 68er Bewegung versuchte Oskar Negt in den 70er Jahren, als einer der Mitinitiatoren des "Sozialistischen Büros" in Offenbach, die zersplitterte Linke zu koordinieren. 1970 ist er auf den Lehrstuhl für Soziologie der Universität Hannover berufen worden. 2002 wurde Professor Negt emeritiert und war als kulturpolitischer Berater der Bundesregierung unter Gerhard Schröder tätig.

Festvortrag

Nach der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch den Rektor der Universität Magdeburg, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, und den Dekan der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften hielt Professor Oskar Negt seinen Festvortrag. Er befasste sich mit dem Thema Die Krise des Kapitalismus und das Problem der Lebensbindungen. Die Laudatio auf den Ehrendoktor hatte Prof. em. Dr. Joachim Perels von der Leibniz-Universität Hannover gehalten. Er hatte sie unter den Titel Oskar Negt. Ein eigensinniger Denker gestellt.

Letzte Änderung: 30.06.2009 - Ansprechpartner: Webmaster